Zu sehen sin verschiedene Formen von Vitamin E Nahrungsergänzungsmitteln: Gelbe Pillen und Tropfen in einerm braunen Fläschchen. Es schützt Zellen vor oxidativem Stress und ist wichtig für das Immunsystem – Vitamin E. Wir zeigen neue Erkenntnisse dazu und zu Nahrungsergänzungsmitteln.  (Foto: Adobe Stock)

Gesunde Ernährung

Vitamin E – kann es wirklich vor Herzinfarkt oder Krebs schützen? 

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Janika Müller
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Anna Macho

Es schützt Zellen vor oxidativem Stress und ist wichtig für das Immunsystem – Vitamin E. Wir zeigen neue Erkenntnisse dazu und zu Nahrungsergänzungsmitteln.

Vitamin E gilt als eines der wichtigsten Schutzvitamine des Körpers. Es wirkt als Antioxidans: Leicht oxidierbare Substanzen wie Fettsäuren oder unser Erbgut, die DNA, werden durch Vitamin E vor oxidativem Stress geschützt.

Vitamin E schützt vor oxidativem Stress 

Ähnlich wie bei mentalem Stress hat der Körper bei oxidativem Stress mit Bedingungen zu kämpfen, die er nicht bewältigen kann - einem Überschuss von freien Radikalen. Sie gelangen durch Nahrung in unseren Körper und werden durch bestimmte Umwelteinflüsse, wie Zigaretten, UV-Licht oder Abgase, begünstigt.

Sind nicht genug körpereigene schützende Antioxidantien wie Vitamin E vorhanden, kann es zu Zellschädigungen kommen. Auch für das Immunsystem ist Vitamin E enorm wichtig. Hier schützt es durch seine antioxidative Wirkung die Zellmembran der Immunzellen. 

Die besondere Zusammensetzung von Vitamin E 

Vitamin E ist im Gegensatz zu Vitamin C, welches nur aus einem einzelnen Stoff besteht, ein Gemisch. Es besteht aus acht fettlöslichen Substanzen: Vier Tocopherole und vier Tocotrienole. Der wichtigste Bestandteil mit besonderer biologischer Wirkung ist das Alpha-Tocopherol

Jung bleiben mit Vitamin E als Nahrungsergänzungsmittel? 

Leistungssteigernd, die Hautalterung verzögernd und die Faltenbildung reduzierend – so werden Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin E beworben. Ob Vitamin E sich jedoch beispielsweise wirklich in den oberen Hautschichten in den Falten aufhält und dort den oxidativen Stress abhält, sei fragwürdig, sagt Marc Birringer, Professor für angewandte Biochemie für Ernährung und Umwelt an der Hochschule Fulda. Auch eine leistungssteigernde Wirkung macht für den Vitamin E-Experten keinen Sinn.

Die amerikanische Behörde für Gesundheitsprävention rät sogar explizit von der Einnahme von Vitamin E in höheren Konzentrationen ab. Nach der Auswertung von mehr als 80 Studien zu den Effekten von Vitaminpräparaten bestehe der Verdacht, dass Vitamin E-Supplemente das Risiko für bestimmte Schlaganfälle erhöhen können. Gesunde Menschen sollten Vitamin E-haltige Nahrungsergänzungsmittel also meiden. 

"Natürlich kann ich über eine gesunde Ernährung ausreichend Mikronährstoffe zufügen. Und natürlich kann ich Vitamin E aus der normalen Nahrung in ausreichender Menge aufnehmen."

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Lebensmittel mit hohem Vitamin E-Gehalt

  • Sonnenblumen- und Olivenöl
  • Weizenkeimöl
  • Nüsse
  • Mandeln
  • Pinienkerne
  • Süßkartoffeln
  • Avocado
  • Spinat
  • Paprika
Zu sehen sind verschiedenste Lebensmittel mit Vitamin E Gehalt: Süßkartofeln, Spinat, Öl, und Nüsse. (Foto: Adobe Stock)
Bereits mit ein bis zwei Esslöffeln Pflanzenöl kann man die empfohlene Menge von 12 bis 14 mg Tocopherol am Tag decken.

Wichtig zu wissen: Gesunde Menschen bekommen keine Mangelerscheinungen, selbst wenn die empfohlene Aufnahmemenge an Vitamin E nicht erreicht ist. Die Leber recycelt das Vitamin: Sie nimmt es auf und gibt es bei Bedarf an das Blut wieder ab, sodass das Vitamin E nicht verloren geht. 

Hilft Vitamin E gegen Krankheiten? 

In den 1990er Jahren wurden etliche Studien zum Zusammenhang von erhöhter Vitamin E-Zufuhr und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ II und Krebs durchgeführt. Die Ergebnisse waren ernüchternd: Es konnte nicht eindeutig festgestellt werden, ob Vitamin E bei diesen Krankheiten protektiv, also schützend, wirkt.  

Allerdings gibt es aussagekräftige Daten und gute Studien zu einer intervenierenden Wirkung von Vitamin E bei entzündlicher Fettleber. Auch für Alzheimer-Patienten wird es zur Zeit erforscht, mit momentan guten Aussichten. Eine zusätzliche Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel sollte aber immer individuell mit einem Arzt besprochen werden. 

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Fazit zum Thema Vitamin E:

Auch wenn Vitamin E nach bisherigen Forschungen nicht vor Volkskrankheiten schützt, ist es wichtig für den Schutz vor freien Radikalen. Vitamin E kann man in ausreichender Menge über eine gesunde, ausgewogene Ernährung aufnehmen.

Hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel können für gesunde Menschen eher gefährlich sein – besser das Geld in gute Öle, frisches Gemüse und Nüsse investieren. 

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