Flaschengärten sind in: Die dekorativen Mini-Gewächshäuser bilden geschlossene Kreisläufe und genügen sich damit praktisch selbst.
So funktioniert das Ökosystem im Flaschengarten
Im Flaschengarten interagieren folgende Komponenten miteinander: Pflanzen, Substrate, Mikroorganismen, Luft, Wasser und Licht. Dicht verschlossen entsteht eine sogenannte Hermetosphäre.
Die Pflanzen nehmen tagsüber Wasser und Kohlendioxid auf und wandeln es mit Hilfe von Licht in Glucose und Sauerstoff um. Die Glucose verwerten die Pflanzen, den Sauerstoff geben sie wieder ab.
Flaschengärten können Jahre halten
Nachts, wenn keine Photosynthese stattfindet, nehmen die Pflanzen Sauerstoff auf und geben Kohlendioxid ab. Auch die Mikroorganismen im Glas benötigen Sauerstoff. Wasser, welches die Pflanzen über die Wurzeln aufnehmen, wird über die Blätter wieder verdunstet. Als Kondenswasser schlägt es sich am Flaschenrand nieder, läuft nach unten und gelangt so wieder an die Wurzeln.
Einmal angelegt, können Flaschengärten mehrere Jahre ohne äußere Eingriffe gedeihen. Gärtnermeisterin Jessica Dörr zeigt, wie der Aufbau funktioniert.

Anleitung: Flaschengarten selber machen
Folgende Zutaten benötigt man für den selbstgemachten Flaschengarten:
- Leere, klare, möglichst große, bauchige Flasche oder Glas mit Verschluss
- Flusskiesel als Drainage-Schicht (alternativ Blähton oder Lavasplit)
- Aktivkohle oder zerriebene Grillkohle
- Pflanzen (möglichst feuchtigkeitsliebende)
- Sand
Auf den Boden des Glases kommt zunächst die Drainageschicht - in unserem Fall kleine Flusskiesel. Sie leiten das Wasser nach oben und machen es so für die Pflanzen verfügbar, ohne dass die Wurzeln direkten Wasserkontakt haben. "Das ist wichtig, damit im Glas nichts schimmelt oder fault", erklärt Jessica Dörr.
Kohle gegen Schimmel und Fäulnis im Flaschengarten
Über die Kieselschicht streut die Gärtnermeisterin eine dünne Schicht Aktivkohle. Diese wirkt zusätzlich vorbeugend gegen Fäulnis und Schimmel. Auch zerriebene Grillkohle habe denselben Effekt und könne alternativ verwendet werden, erklärt Jessica Dörr.
Nun setzt die Gartenexpertin die Pflanzen mitsamt ihren Wurzelballen und der daran haftenden Erde darauf. Um sie zu stabilisieren, wird mit Granulat aufgefüllt. Ungefähr ein Zehntel des Glases sollte die Bodenschicht ausmachen, damit die Pflanzen noch Platz zum Wachsen haben.
Tipp: Um krümeliges Material leichter einfüllen zu können, bietet sich eine Einfüllhilfe an: Beispielsweise ein Trichter oder eine (Papp-)Röhre.
Vorsichtig wird als oberste Schicht Sand eingefüllt.
Flaschengarten richtig gießen
Zuletzt den Flaschengarten angießen: Das Wasser dabei möglichst vorsichtig über die Außenwand der Flasche hineinlaufen lassen, um die Schichten nicht zu sehr aufzuschwemmen. Am Glasboden sollte kein Wasser stehen - ist das doch der Fall, das Glas einfach ein paar Tage offen stehen lassen, bis das Wasser wieder verdunstet ist und dann erst dicht verschließen.
Am richtigen Standort ist der Flaschengarten so gut wie selbstversorgend: Er liebt es hell aber ohne direkte Sonneneinstrahlung und nicht über der Heizung.
Diese Pflanzen eignen sich für den Flaschengarten
In der Flasche entwickelt sich ein feucht-warmes Klima. Nicht alle Pflanzen mögen das, wohl aber solche aus tropischen Gebieten. Hier ein paar Vorschläge:
- Steinbrech
- Purpurtute
- Mini-Orchideen
- Zwergpfeffer
- Usambaraveilchen
- Zebrakraut
- Kleine Farne
- Torfmoose

Anleitung: Offener Flaschengarten mit Sukkulenten
Genauso pflegeleicht und nicht weniger hübsch ist ein offener Flaschengarten, der mit Sukkulenten (zum Beispiel Kakteen, Agaven, Aloen etc.) bepflanzt wird. Wichtig: Sukkulenten speichern Wasser und sind sehr Trockenheitsresistent. In feuchter Umgebung fühlen sie sich nicht wohl, daher muss das Glas hier unbedingt offen bleiben! (Sparsames) Gießen ist trotzdem maximal alle zwei Wochen nötig.
Auch hier wird zuunterst eine Drainageschicht aus Flusskieseln in das Glas gefüllt - "da darf es auch ruhig ein bisschen mehr sein, denn die mögen es ja überhaupt nicht, wenn sie im Wasser stehen", sagt Jessica Dörr.