Für Situationen mit vielen Menschen in einem Raum müssen wir uns vor dem Hintergrund der noch länger andauernden Corona-Krise etwas einfallen lassen. Luftreiniger können effektiv helfen, die Infektionsgefahr in der Raumluft zu senken, haben Wissenschaftler der Universität der Bundeswehr in München jetzt in Tests herausgefunden.

Aerosole in der Raumluft können Viren transportieren
Aerosole sind winzig kleine Teilchen, die Menschen ausatmen und die stundenlang in der Luft schweben – man geht davon aus, dass sie von den Viren gerne als Vehikel genutzt werden. Je mehr Menschen sich also in einem Raum aufhalten und dabei möglicherweise auch virenbeladene Aerosole ausatmen, desto höher ist das Infektionsrisiko. Deshalb ist alles, was die Menge an Aerosolen in der Raumluft reduziert, ein gutes Hilfsmittel bei der Vorsorge gegen Covid-19.
Hochleistungs-Luftreiniger reduzieren die Infektionsgefahr
Professionelle, mobile Luftreiniger können das leisten – das hat eine Studie der Universität der Bundeswehr am Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik gezeigt. Mit einem Hochleistungs-Gerät wurde die Anzahl der Aerosole in der Raumluft innerhalb von sechs Minuten halbiert. Ist der Filter im Dauerbetrieb, bleiben die ausgeatmeten Aerosole nur noch sehr kurze Zeit im Raum. Das bedeutet ebenfalls ein geringeres Infektionsrisiko.
Die Münchner Forscher sprechen hier von professionellen Luftreinigern, die mit einem speziellen Hochleistungsfilter ausgerüstet sind, damit möglichst auch noch die kleinsten Aerosol-Partikel herausgefiltert werden können. Ihre Anschaffung bewegt sich in einer Preisklasse von rund 3.500 Euro.
Lüften und Durchzug im Raum gegen Viren im Winter schwierig
Selbstverständlich ist die Variante Fenster auf und Lüften auch eine Möglichkeit, die Aerosolkonzentration in der Luft zu reduzieren. Sie ist kostengünstiger, aber oft nicht effizient – und im Winter möglicherweise auch kontraproduktiv.
Daher wären Raumluftreiniger durchaus eine sinnvolle technische Lösung, sagen die Bundeswehr-Wissenschaftler. Gerade für Räume, in denen sich mehrere Menschen längere Zeit aufhalten – wie in Büros, Wartezimmern oder Aufenthaltsräumen beispielsweise.
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Abstand und Mund-Nasen-Schutz bleiben wichtig
Diese Luftreiniger sind kein Allheilmittel. Wenn man direkt angehustet wird, wenn man lange Zeit auf kurze Distanz miteinander redet, nützen auch diese Geräte nichts – da bleibt das Infektionsrisiko erhöht. Also auch mit Raumluftreinigern bleiben der angemessene Abstand zwischen den Menschen und die Mund-Nasen-Bedeckung weiterhin ein Muss.
Richtig lüften - Tipps von den Wissenschaftlern
Bei der Stoßlüftung kann die vorhandene Schadstoffkonzentration im Raum innerhalb kurzer Zeit stark verringert werden, heißt es in der Studie des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik. Aber nach dem Schließen der Fenster steigt die Schadstoffkonzentration wieder allmählich an. Um die Schadstoffkonzentration auf einem niedrigen Niveau zu halten, muss daher häufig stoßgelüftet oder besser dauergelüftet werden. Die Querlüftung ist bei geeigneten Witterungsbedingungen am effektivsten, kann aber auch schnell als unangenehm empfunden werden.
Ein gekipptes Fenster führt meist zu keinem nennenswerten Luftaustausch im Raum, haben die Wissenschaftler festgestellt. Daher sei es empfehlenswert, zwei Fenster zu öffnen und vor ein Fenster einen Ventilator zu stellen, der von außen frische Luft in den Raum führt. In der Studie heißt es: „Aufgrund der Druckerhöhung wird die verbrauchte oder kontaminierte Luft dann durch das andere Fenster abgeführt. Mit dieser Methode werden alle Bereiche des Raumes mit Frischluft versorgt und die Verweilzeit der Aerosole im Raum kann kurz gehalten werden, so dass eine indirekte Infektion sehr unwahrscheinlich wird.“