Bioreiniger boomen immer mehr! Doch wie gut putzen die Bio-Allzweckreiniger? Und wie umweltfreundlich sind sie? Wir haben fünf Allzweckreiniger unter die Lupe genommen.

Die Produkte:
- Universal-Reiniger von Method für 2,74 Euro pro 500 ml
- Bio-Allzweckreiniger von Poliboy für 3,49 Euro pro 500 ml
- Soda-Reiniger von Frosch für 1,95 Euro pro 500 ml
Und zwei Konzentrate:
- Allzweckreiniger-Konzentrat Blink vom Müller Drogeriemarkt, angemischt für gerade mal 1 Cent pro 500 ml
- Alleskönner-Konzentrat von Prowin aus dem Direktvertrieb - angemischt für 1,40 Euro pro 500 ml
Putzleistung
Eine Winzerfamilie hat eine Woche lang nahezu alles mit den Bio-Reinigern geputzt: Tresen voller Weinflecken, Hotelzimmer, Spiegel, Badewannen und Möbel. Auch vor einem Traktor haben sie nicht Halt gemacht, denn Allzweckreiniger sind auch für Kunststoff und Metall geeignet. Dabei zeigte sich, dass die Reiniger einige Oberflächen besser und andere schlechter bewerkstelligten, doch trotz der großen Preisunterschiede waren die Ergebnisse beim Putzen schlussendlich ähnlich. Teuer war nicht besser, nur langlebiger. Und als sehr ergiebig haben sich die Konzentrate erwiesen. Da sie verdünnt werden, halten sie länger und man produziert weniger Müll.
Die Bio-Produkte haben unsere Familie insgesamt überzeugt und sie halten sie für eine sinnvolle Alternative zu konventionellen Reinigern.
Bedenkliche Inhaltsstoffe: Palmöl, Phosphate und Duftstoffe
Doch auch wenn die Produkte mit Begriffen wie „bio“, „nature care“ oder „nachhaltig“ werben, sollte man sich von diesem umweltbewussten Schein nicht einfach zum Kauf verleiten lassen, sondern genauer auf die Inhaltsstoffe achten.
Der Hauptinhaltsstoff bei allen Reinigern sind Tenside. Doch woraus werden sie hergestellt?

"Die meisten Tenside, soweit sie nicht Erdöl basiert sind, wie beim Waschmittel, werden heutzutage aus Palmöl oder Kokosöl gewonnen. Beim Palmöl stellt sich grundsätzlich die Frage, ob für deren Anbau dann Regenwald gerodet wurde oder nicht. Und das ist in jedem Falle zu verhindern. Deswegen ist es wichtig, dass man zertifizierte Anbauprodukte hat. Das heißt dort ist nicht Regenwald extra gerodet wurden nur um Palmöl zu gewinnen."
Achtung, auch in sogenannten Zuckertensiden kann das umstrittene Palmöl stecken. Die Produkte von Prowin, Method und Poliboy enthalten Zuckertenside.

Biologisch schwer abbaubare Phospate
Was man im Bioreiniger nicht erwartet, sind biologisch schwer abbaubare Phosphate. Doch im Prowin Alleskönner sind sie drin.

Auf unsere Frage warum, antwortet Prowin uns:
„Die gesetzlichen Bestimmungen zur biologischen Abbaubarkeit werden für dieses Produkt vollständig erfüllt.“
Allergieauslösende Duftstoffe
Und auch im Reiniger enthaltene Duftstoffe sind mitunter bedenklich. Die deklarierungspflichtigen Zitrusdüfte beispielsweise sind nicht ungefährlich.
„Also es ist gesundheitsschädlich, denn es enthält allergene Stoffe, und es ist umweltschädlich. Wenn es ins Wasser kommt, kann das Limonen, das darin enthalten ist, die Wasserorganismen töten. Und es ist schlecht biologisch abbaubar.“
Nur der Reiniger von Frosch hatte keine deklarierungspflichtigen Duftstoffe.
Verharmlosende Bezeichnungen erlaubt?
Obwohl die Produkte Allergien auslösen können und in Gewässern schlecht abbaubar sind, werben die Hersteller mit Bio und Nachhaltigkeit. Wie kann das sein?
Während „bio“ in der Lebensmittelproduktion ein geschützter Begriff ist, der tatsächlich für mehr Nachhaltigkeit in der Herstellung sorgt, gilt das bei den Reinigern nicht, so der Experte Markus Gast vom Umweltbundesamt.
Doch eigentlich dürfen verharmlosende Bezeichnungen überhaupt nicht auf den Flaschen abgedruckt werden. In der Chemikalienverordnung der EU heißt es nämlich:
„Angaben wie „ungiftig“, „unschädlich“, „umweltfreundlich“, „ökologisch“ oder alle sonstigen Hinweise, die auf das Nichtvorhandensein von Gefahreneigenschaften des Stoffes oder Gemisches hinweisen (...) dürfen nicht auf dem Kennzeichnungsetikett erscheinen.“
Fazit: Auch wenn Bio oder nachhaltig draufsteht, heißt das noch lange nicht, dass diese Putzmittel gut für die Umwelt sind.
Tipps für umweltbewusstes Putzen
Wer umweltbewusst putzen möchte, sollte sich die Inhaltsstoffe genau ansehen und die Mittel auf keinen Fall überdosieren. Unsere Tipps helfen dabei:
- Auf der Initiative der Bundesregierung Siegelklarheit.de finden Sie eine Einordnung diverser Siegel für Nachhaltigkeit im Bereich Reinigungsmittel.
- Wer dazu beitragen will, dass vermehrt nachhaltiges Palmöl verwendet wird, findet Informationen zu vier Siegeln beim Forum Nachhaltiges Palmöl.
- Wer mehr über die Gefahren durch Duftstoffe wissen will, findet in einem Flyer des Umweltbundesamtes u.a. die 26 bekannten Duftstoffe mit allergenem Potential, die auf Verpackungen aufgelistet werden müssen und ausführliche Infos in der Broschüre „Duftstoffe – chemische Begleiter des Alltags“
- Und generell gilt: Vier Reiniger für das Putzen im Haushalt reichen aus!