Nach zwei Jahren Pause finden die Messe Biofach und die Naturkosmetikmesse Vivaness wieder statt. SWR-Umweltredakteurin Sabine Schütze hat sich umgeschaut und viele Trends und neue Produkte gesehen und teilweise auch probieren können.
Verpackungen und Pulver
Verpackungen werden kleiner, sind recycelbar. Ich habe die erste Kokosmilch im Pfandglas gesehen und Pizza, die ohne Umkarton auskommt. Und es wird nicht nur an Verpackung eingespart sondern auch an Gewicht und zwar durch konzentrierte Produkte. Zahnputzpulver, Shampoo-Bars und Reinigungstabs: Wird der Wasseranteil von Produkten reduziert, wird der Transport umweltfreundlicher, da schweres Wasser nicht "unnötig" transportiert werden muss. Die Reinigungstabs beispielsweise werden erst zu Hause in Wasser aufgelöst und der fertige Allzweckreiniger dann in eine wiederverwendbare Flasche gefüllt.
Haferdrinks zuhause selbst anrühren
Gleiches gilt für Getränke: Mir sind gleich drei Hersteller aufgefallen, die auf Haferdrinks in Pulverform setzen. Die wir dann also zuhause selbst anrühren. Es geht immer mehr darum, dass Bio-Produkte nicht nur biologischen Vorgaben entsprechen. Sondern ganz klar ihre Nachhaltigkeitsvorteile ausspielen.
Käse mit geringen C02-Emissionen
Die vegane Produktpalette in Bio-Qualität hat enorm zugelegt und wirbt für sich damit, dass Käseersatz wie Mozzanella oder Cashewbert ohne Tierleid und mit deutlich geringeren CO2-Emissionen entstehen als die Originale vom Tier.
Produkte aus Resten und ein kalorienarmer Pizzaboden
Ich habe Zitruskernöl und Kirschkernöl entdeckt, also Produkte, die aus Resten hergestellt werden. Etwas schräg fand ich den Kimchi-Ketchup. Also ein Ketchup der an das scharf fermentierte koreanische Gemüse erinnert. Und fragwürdig sind meiner Meinung nach Umami Drops, also Tropfen, die Speisen einen würzigen Umami-Geschmack verleihen, so wie der Geschmacksverstärker Glutamat. Interessant wiederum ein kalorienarmer und gesünderer Pizzaboden, der zu drei Vierteln aus Gemüse besteht, nicht aus Getreide. Den werde ich auf jeden Fall probieren!
Bio-Branche mit neuem Selbstbewusstsein
Es ist deutlich weniger los auf der Biofach, als vor der Pandemie. Weniger Aussteller, obwohl das immer noch fast 1300 sind, und weniger Besucher als sonst. Und obwohl augenscheinlich weniger los ist, präsentieren sich alle mit einem ganz neuen starken Selbstbewusstsein. Es geht nicht mehr hauptsächlich um die neuen Produkte, sondern es geht vielmehr darum, dass sich die Bio-Branche in Sachen Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Agrarwende schon ganz weit vorn sieht.