Ökologische Wasch- und Reinigungsmittel des deutschen Herstellers Sonett stehen am Stand des Unternehmens auf der Messe Biofach in einem Regal. Die Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel und die Fachmesse für Naturkosmetik, Vivaness, wurden coronabedingt verschoben. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Daniel Karmann)

Nachhaltig und clever

Bio und vegan gegen Krisen: die neusten Lebensmitteltrends

Stand
ONLINEFASSUNG
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele (Foto: Dirk Bannert)

Zu Beginn der Corona-Krise war Bio gefragt wie nie. Der Boom hat sich abgeschwächt. Aber angesichts neuer Krisen zeigt sich die Branche selbstbewusst und mit vielen neuen Ideen. 

Nach zwei Jahren Pause finden die Messe Biofach und die Naturkosmetikmesse Vivaness wieder statt. SWR-Umweltredakteurin Sabine Schütze hat sich umgeschaut und viele Trends und neue Produkte gesehen und teilweise auch probieren können.

Verpackungen und Pulver

Verpackungen werden kleiner, sind recycelbar. Ich habe die erste Kokosmilch im Pfandglas gesehen und Pizza, die ohne Umkarton auskommt. Und es wird nicht nur an Verpackung eingespart sondern auch an Gewicht und zwar durch konzentrierte Produkte. Zahnputzpulver, Shampoo-Bars und Reinigungstabs: Wird der Wasseranteil von Produkten reduziert, wird der Transport umweltfreundlicher, da schweres Wasser nicht "unnötig" transportiert werden muss. Die Reinigungstabs beispielsweise werden erst zu Hause in Wasser aufgelöst und der fertige Allzweckreiniger dann in eine wiederverwendbare Flasche gefüllt.

Haferdrinks zuhause selbst anrühren

Gleiches gilt für Getränke: Mir sind gleich drei Hersteller aufgefallen, die auf Haferdrinks in Pulverform setzen. Die wir dann also zuhause selbst anrühren. Es geht immer mehr darum, dass Bio-Produkte nicht nur biologischen Vorgaben entsprechen. Sondern ganz klar ihre Nachhaltigkeitsvorteile ausspielen.

Käse mit geringen C02-Emissionen

Die vegane Produktpalette in Bio-Qualität hat enorm zugelegt und wirbt für sich damit, dass Käseersatz wie Mozzanella oder Cashewbert ohne Tierleid und mit deutlich geringeren CO2-Emissionen entstehen als die Originale vom Tier.

Produkte aus Resten und ein kalorienarmer Pizzaboden

Ich habe Zitruskernöl und Kirschkernöl entdeckt, also Produkte, die aus Resten hergestellt werden. Etwas schräg fand ich den Kimchi-Ketchup. Also ein Ketchup der an das scharf fermentierte koreanische Gemüse erinnert. Und fragwürdig sind meiner Meinung nach Umami Drops, also Tropfen, die Speisen einen würzigen Umami-Geschmack verleihen, so wie der Geschmacksverstärker Glutamat. Interessant wiederum ein kalorienarmer und gesünderer Pizzaboden, der zu drei Vierteln aus Gemüse besteht, nicht aus Getreide. Den werde ich auf jeden Fall probieren!

Bio-Branche mit neuem Selbstbewusstsein

Es ist deutlich weniger los auf der Biofach, als vor der Pandemie. Weniger Aussteller, obwohl das immer noch fast 1300 sind, und weniger Besucher als sonst. Und obwohl augenscheinlich weniger los ist, präsentieren sich alle mit einem ganz neuen starken Selbstbewusstsein. Es geht nicht mehr hauptsächlich um die neuen Produkte, sondern es geht vielmehr darum, dass sich die Bio-Branche in Sachen Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Agrarwende schon ganz weit vorn sieht.

Bio, vegan und nachhaltig:

Lörrach

Nach Corona-Boom die Bio-Flaute Verbraucher halten sich beim Einkauf im Bioladen zurück

Während Corona haben viele im Bioladen eingekauft. Angesichts der Energiekrise und steigernder Preise geht der Trend nun aber wieder weg von Bio.

SWR4 BW aus dem Studio Freiburg SWR4 BW Südbaden

Landau

Gefragt und doch schwer zu vermarkten Landauer Öko-Winzer liegen mit Piwi-Weinen im Trend

Cabernet Blanc, Sauvignac und Solaris - was sich anhört wie vertauschte Buchstaben sind in Wirklichkeit Namen von pilzresistenten Weinsorten, sogenannten Piwis. Gut verkaufen lassen sich diese Weine allerdings noch nicht - sagt Bio-Winzer aus Landau-Nußdorf.

Stand
ONLINEFASSUNG
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele (Foto: Dirk Bannert)