Die positiven Effekte der Mitbestimmung sind aus Sicht der Gewerkschaften wissenschaftlich vielfach belegt. Mitbestimmte Betriebe seien nachhaltiger, wirtschafteten besser und seien in Krisenphasen resistenter. Wer Beteiligung und Mitsprache im Betrieb erfährt, hat eine grundsätzlich positivere Einstellung zum demokratischen System.
So ist der Ablauf einer Betriebsratswahl
Gewählt werden die Betriebsräte in einem Unternehmen von allen Beschäftigten und Auszubildenden ab 18 Jahren. Voraussetzung ist, dass der Betrieb mehr als fünf Beschäftigte hat. In der Privatwirtschaft werden Betriebsräte gewählt, im Bereich des öffentlichen Dienstes sind es die Personalräte.
Ausreichend Kandidatinnen und Kandidaten
Die Suche nach den geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten ist oft nicht einfach. Doch in diesem Jahr sei das kein Problem gewesen, sagt Thomas Breuer, Regionalleiter bei der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt im Bezirksverband Süd-West-Pfalz. Auch Martin Gross, der Chef von ver.di in Baden-Württemberg zieht eine positive Bilanz für die Suche bei der Dienstleistungsgewerkschaft. In vielen Betriebsräten stehe gerade auch ein Generationswechsel an, so hätten sich viele junge und jüngere Mitarbeitende in diesem Jahr aufstellen lassen.
Mehr Betriebsräte in Großbetrieben
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg untersucht regelmäßig, welche Unternehmen einen Betriebsrat haben. IAB-Mitarbeiter Peter Ellguth kennt die Daten und die positiven Effekte, die ein Betriebsrat für das Unternehmen hat. So seien es in erster Linie die Großbetriebe, in denen es die meisten Betriebsräte gebe.
"Eine der wichtigsten Aufgaben des Betriebsrats ist es, darüber zu wachen, dass die zugunsten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erlassenen Gesetze, Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften, Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen eingehalten werden. Außerdem hat er die Interessen der Beschäftigten gegenüber dem Arbeitgeber zu vertreten, Anregungen aus der Belegschaft zu prüfen und an den Arbeitgeber weiterzuleiten."
Die genauen Aufgaben des Betriebsrats sind hier im Betriebsverfassungsgesetz verankert.
Besserer Schutz: Mitbestimmung in Zeiten von Corona
Das Einkommen, die Gesundheit von Beschäftigten und ihre Zukunftsperspektiven sind in der Corona-Krise besser geschützt, wenn ihre Betriebe durch Betriebsräte mitbestimmt sind und ein Tarifvertrag gilt. Das geht aus einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung auf Basis repräsentativer Befragungsdaten hervor. Zudem machen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in mitbestimmten und tarifgebundenen Betrieben seltener Sorgen um ihren Arbeitsplatz.
Transformation in der deutschen Industrie braucht Mitbestimmung
Die IG Metall als größte Einzelgewerkschaft sieht aktuell eine große Herausforderung für die Mitbestimmung vor allem in der Transformation. Die deutsche Industrie verändere sich gerade grundlegend. Diese sozial-ökologische Transformation könne nur mit einer zeitgemäßen und wirkungsvollen Mitbestimmung erfolgreich gestaltet werden.
Betriebsratswahlen gesetzlich verankert
- Im jeweiligen Landespersonalvertretungsgesetz ist rechtlich geregelt, wie eine Wahl abzulaufen hat. So gibt es eine Ausgabe des Gesetzestextes für Baden-Württemberg und eine für Rheinland-Pfalz.
- Mehr Informationen rund um die Betriebsratswahlen gibt es unter anderem bei den Einzelgewerkschaften oder beim DGB.