Mercedes startet in Deutschland als erster Hersteller den Verkauf eines Systems zum hochautomatisierten Fahren, das komplett die Kontrolle im stockendem Verkehr auf der Autobahn übernehmen kann. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Zukunft des Automobils

Autonomes Fahren - Das geht heute schon

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Christoph Mautes
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Mercedes-Benz startet in Deutschland als erster Hersteller den Verkauf eines Systems zum hochautomatisierten Fahren. Wo steht Deutschland im internationalen Vergleich?

Das System von Mercedes-Benz ist das erste für den privaten Gebrauch, das komplett die Kontrolle im stockendem Verkehr auf der Autobahn übernehmen kann. Es wird ab 17. Mai 2022 zunächst als Zubehör für die S-Klasse und für das Elektromodell EQS angeboten.

Autonomes Fahren rechtlich geregelt

Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind in Deutschland für privates, autonomes Fahren bereits gegeben. Viele andere Länder sind noch nicht so weit. Was die Produktion betrifft, sind die Hersteller in Deutschland in Sachen Fahrassistenzsysteme und teilautomatisiertes Fahren auf der Höhe der Zeit. Aber was das vollautonome Fahren angeht, also Autos komplett ohne Fahrer, da sind uns zum Beispiel die chinesischen und vor allem die amerikanischen Hersteller schon um einiges voraus.

Anwendungen für autonomes Fahren im öffentlichen Verkehr

Inzwischen sind in mehreren US-Bundesstaaten komplett fahrerlose Taxis unterwegs, seit Februar sogar in San Francisco. Der große Unterschied ist: Das sind hochtechnisierte Versuchswagen mit einer Art kleinem Rechenzentrum im Kofferraum, mehreren Laser-Peilgeräten auf dem Dach und an den Seiten sowie vielen weiteren Sensoren und Kameras. Die Fahrzeuge sind im kommerziellen Einsatz. Was Mercedes-Benz jetzt als erster auf den Markt bringt, ist ein Zusatzfeature für ein "normales" Auto.

Autonomes Fahren nur unter bestimmten Umständen

Frau schläft am Lenkrad bei  Fahren (Foto: IMAGO, IMAGO Bildnummer: 0148592973)
Am Lenkrad ein Nickerchen machen - das darf nicht sein.

Die Augen zu und schlafen, das ist nicht erlaubt. Das regeln die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland. Und auch sonst darf das Auto nur unter ganz bestimmten Bedingungen von selbst fahren. Das System arbeitet vorerst nur auf Autobahnen und bis maximal 60 Kilometer pro Stunde. Mehr ist gesetzlich im Moment noch nicht zulässig, das kann sich aber in Zukunft ändern.

Hersteller müssen haften

Der Hersteller haftet, sobald das System aktiviert ist und wohl deshalb kommen einige weitere Einschränkungen dazu: Es funktioniert nicht in Baustellen, nicht in Tunneln, nur bei Tageslicht und bei gutem Wetter und einen Spurwechsel macht das System vorerst auch noch nicht. Aber wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, zum Beispiel im zähfließenden Verkehr auf der A8 bei Pforzheim, dann kann und darf die Fahrerin oder der Fahrer die Hände komplett vom Lenkrad nehmen und das Auto sich selbst überlassen.

Zeitung lesen oder sogar einen Film anschauen ist dann möglich. Wenn das Auto den Menschen am Lenkrad auffordert, wieder die Kontrolle zu übernehmen, muss er aber dazu bereit sein. Trotz dieser Einschränkungen ist das Feature ein weiterer Schritt in Richtung autonomes Fahren.

Autonome Taxis bei uns

Auch Taxis könnten in Deutschland bald autonom unterwegs sein. Der Autovermieter Sixt will schon in der zweiten Hälfte dieses Jahres die ersten Versuchs-Taxis nach München bringen. Vorerst soll da immer noch ein Mensch mit am Steuer sitzen aber sobald das rechtlich möglich ist, will man den weglassen. Bis Privatleute die ersten vollautonomen Autos kaufen können, wird es wohl noch einige Jahre dauern.

Baden-Württemberg

autonomes Fahren im Straßenverkehr Mercedes startet Verkauf seines Systems zum automatisierten Fahren

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Nutzen umstritten Pro&Contra Autonomes Fahren - Spielerei oder Zukunftsmodell?

Es ist möglich Autos ohne Fahrer auf die Straße zu lassen. Aber muss das auch sein, nur weil wir es können? Oder ist das die Zukunft des motorisierten Individualverkehrs?

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