Das System von Mercedes-Benz ist das erste für den privaten Gebrauch, das komplett die Kontrolle im stockendem Verkehr auf der Autobahn übernehmen kann. Es wird ab 17. Mai 2022 zunächst als Zubehör für die S-Klasse und für das Elektromodell EQS angeboten.
Autonomes Fahren rechtlich geregelt
Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind in Deutschland für privates, autonomes Fahren bereits gegeben. Viele andere Länder sind noch nicht so weit. Was die Produktion betrifft, sind die Hersteller in Deutschland in Sachen Fahrassistenzsysteme und teilautomatisiertes Fahren auf der Höhe der Zeit. Aber was das vollautonome Fahren angeht, also Autos komplett ohne Fahrer, da sind uns zum Beispiel die chinesischen und vor allem die amerikanischen Hersteller schon um einiges voraus.
Anwendungen für autonomes Fahren im öffentlichen Verkehr
Inzwischen sind in mehreren US-Bundesstaaten komplett fahrerlose Taxis unterwegs, seit Februar sogar in San Francisco. Der große Unterschied ist: Das sind hochtechnisierte Versuchswagen mit einer Art kleinem Rechenzentrum im Kofferraum, mehreren Laser-Peilgeräten auf dem Dach und an den Seiten sowie vielen weiteren Sensoren und Kameras. Die Fahrzeuge sind im kommerziellen Einsatz. Was Mercedes-Benz jetzt als erster auf den Markt bringt, ist ein Zusatzfeature für ein "normales" Auto.
Autonomes Fahren nur unter bestimmten Umständen

Die Augen zu und schlafen, das ist nicht erlaubt. Das regeln die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland. Und auch sonst darf das Auto nur unter ganz bestimmten Bedingungen von selbst fahren. Das System arbeitet vorerst nur auf Autobahnen und bis maximal 60 Kilometer pro Stunde. Mehr ist gesetzlich im Moment noch nicht zulässig, das kann sich aber in Zukunft ändern.
Hersteller müssen haften
Der Hersteller haftet, sobald das System aktiviert ist und wohl deshalb kommen einige weitere Einschränkungen dazu: Es funktioniert nicht in Baustellen, nicht in Tunneln, nur bei Tageslicht und bei gutem Wetter und einen Spurwechsel macht das System vorerst auch noch nicht. Aber wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, zum Beispiel im zähfließenden Verkehr auf der A8 bei Pforzheim, dann kann und darf die Fahrerin oder der Fahrer die Hände komplett vom Lenkrad nehmen und das Auto sich selbst überlassen.
Zeitung lesen oder sogar einen Film anschauen ist dann möglich. Wenn das Auto den Menschen am Lenkrad auffordert, wieder die Kontrolle zu übernehmen, muss er aber dazu bereit sein. Trotz dieser Einschränkungen ist das Feature ein weiterer Schritt in Richtung autonomes Fahren.
Autonome Taxis bei uns
Auch Taxis könnten in Deutschland bald autonom unterwegs sein. Der Autovermieter Sixt will schon in der zweiten Hälfte dieses Jahres die ersten Versuchs-Taxis nach München bringen. Vorerst soll da immer noch ein Mensch mit am Steuer sitzen aber sobald das rechtlich möglich ist, will man den weglassen. Bis Privatleute die ersten vollautonomen Autos kaufen können, wird es wohl noch einige Jahre dauern.