Explosion in Bodnegg (Foto: Pressestelle, Feuerwehr Bodnegg)

Richtig reagieren

Photovoltaik-Anlage: Was tun, wenn der Batteriespeicher brennt?

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AUTOR/IN
Sabine Schütze

Dass Akkus von E-Bikes oder Handys explodieren, kommt selten vor. Noch seltener brennen und explodieren große Energiespeicher wie die von Photovoltaik-Anlagen.

Brandschutzexperten sagen, dass von diesen Stromspeichern keine größere Brandgefahr ausgeht als von anderen elektrischen Haushaltsgeräten - egal ob Waschmaschine oder Fernseher. Weil wir aber immer mehr Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus nutzen, hören wir auch häufiger von brennenden oder explodierten Exemplaren.

Baden-Württemberg

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Bei der Explosion eines Batteriespeichers für Solarstrom gestern Abend in Althengstett im Kreis Calw ist ein Schaden von mehreren hunderttausend Euro entstanden. Polizei und Feuerwehr gehen von einem technischen Defekt aus.

Kettenreaktion zwischen Lithium-Ionen-Zellen

Eine solche Explosion nennt sich "thermisches Durchgehen". Das beginnt mit einem Kurzschluss. Der entsteht, wenn die Elektroden nicht mehr richtig voneinander isoliert sind und elektrischer Strom unkontrolliert fließt. Es kommt zu Überhitzung, Rauch entsteht, und es kann eine mehrere hundert Grad heiße Kettenreaktion von einer Lithium-Ionen-Zelle zur benachbarten Zelle ausgelöst werden. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Explosion.

Elektroinstallation birgt höheres Risiko für Brand

Auch bei fest eingebauten Stromspeichern kann es nach Einschätzung der Experten zu einer Selbstentzündung kommen - etwa bei älteren Anlagen oder durch Produktionsfehler. Allerdings passiert das sehr selten. Das Risiko eines Brandes durch ein Problem an der Elektroinstallation schätzen die Fachleute als deutlich höher ein.

Trotzdem muss man wissen: Lithium-Ionen-Akkus sind empfindlich. Deshalb ist Vorsicht angesagt. Denn eine Selbstentzündung ist bei beschädigten Akkus am wahrscheinlichsten. Wenn ein E-Bike umkippt oder das Handy runterfällt und eine Delle bekommt, ist das ein Risiko.

Sicherheitsvorkehrungen für Solaranlagen gegen Brand und Explosion

  • Bei fest eingebauten, großen Stromspeichern im Keller besteht dieses Risiko nicht. Außerdem gibt es hier Sicherheitsvorrichtungen wie eine Selbstabschaltung. Weil trotzdem ein technischer Defekt möglich ist, wird die Sicherheit solcher Speicher regelmäßig überprüft.
  • Zusätzlich ist ein Rauchmelder in der Nähe des Batteriespeichers hilfreich. Er alarmiert sofort, wenn trotzdem ein Problem auftritt.
  • Weil der Rauch bereits hochgiftig ist, gilt dann: Sofort das Haus verlassen und die Feuerwehr anrufen. Feuerwehrleute sind geschult im Umgang mit den Gefahren, die von elektrischen Anlagen ausgehen können.

Brände und Explosionen bei kleineren Akkus: Das ist zu tun

  • Akku ins Wasser werfen

Bei kleineren Akkus wie die vom E-Bike gilt: Den Akku austauschen, wenn er beschädigt ist. Bläht er sich auf oder tritt gar Rauch aus, dann sofort zum Kühlen in einen Eimer Wasser werfen, um eine Selbstentzündung zu verhindern.

  • Wenn es brennt: Feuerwehr alarmieren

Sollte dennoch ein Brand entstehen, nicht selbst löschen, sondern die Feuerwehr rufen. Denn die weiß, wie sie mit den der massiven Wärmeentwicklung und der entstehenden Säure umgehen muss, um Verletzungen zu vermeiden.

Trotzdem ist für die Feuerwehr Wasser das Löschmittel der Wahl. Denn spezielle Schäume funktionieren nicht besser und sind selten direkt zur Hand.

Tipp vom Experten

Für Karl-Heinz Pettinger, Professor für elektrische Energiespeicher an der Hochschule Landshut, hängt die Sicherheit vor allem von der Sorgfalt des Speicherherstellers ab, speziell beim Einbau. "Dann wäre es eigentlich ein sehr sicherer Speicher."

Pettinger erklärt, er hätte mehr Vertrauen zu einem problembewussten Speicherhersteller. Sicherer würde er sich bei einem Speicherhersteller fühlen, der erklären kann, welche Maßnahmen er im Falle eines Defekts ergreifen würde. "Es ist irgendwo ein Restrisiko vorhanden, aber da benötige ich dann meinen Hersteller." Genauso wie bei einem Problem mit der Ölheizung die Hilfe des Heizungsbauers gefragt wäre.

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Sabine Schütze