Für Udo K. und Armin S. ist ihre Dachterrasse in der Mainzer Oberstadt eine echte Herausforderung. Die zündende Idee für die Gestaltung der 24 Quadratmeter großen Fläche fehlt noch. Ein Fall für die SWR-Gartenexpertin Heike Boomgaarden.
Naschgarten selbst gezogen und Blüten für Insekten
Die beiden Hobbygärtner stellen sich Obst zum Naschen vor, auch bunte Blüten – aber weniger Zierpflanzen, sondern etwas, wovon auch Insekten etwas haben. Allerdings ist auf dieser Terrasse die Pflanzenauswahl nicht ganz einfach: Es gibt einen großen Baum, der auf einem Teil der Fläche für Schatten sorgt. Aber Heike Boomgaarden ist sich sicher: „Gehen tut alles, wenn man die richtigen Pflanzen hat.“
Außerdem wünschen sich die beiden ein Hochbeet für selbst angebautes Gemüse und Kräuter. Zum Beispiel Tomaten, Mangold und Basilikum.

Pflegeleichte Obstsorten für Terrasse und Balkon
Beim Obst begeistern sich die beiden für Trauben. „Tafeltrauben würden perfekt auf eure Terrasse passen“, weiß die Expertin. Neue Sorten von Tafeltrauben - wie zum Beispiel Regent oder Phönix - kriegen zudem keine Krankheiten, also keinen Mehltau oder ähnliches. Trauben mögen es eher sonnig. Für den weiteren Platz an der Sonne entscheiden sich die beiden für eine Feige und zwei Säulenäpfel.
Für den Schattenbereich auf der Terrasse hat die Gartenexpertin eine andere Idee: „Da kann man zum Beispiel Heidelbeeren pflanzen. Das werden richtig große Sträucher.“ Und das auch ohne viel Sonne. Die beiden Mainzer sind begeistert.

Kästen und Kübel anordnen mit System
Bevor es mit dem Pflanzen losgeht, müssen die neuen Balkonkästen und Kübel erst einmal platziert werden. Heike Boomgaarden schlägt eine symmetrische Anordnung vor – abwechselnd einen Kasten und ein Kübel. „Das heißt hoch und tief. Das Gefühl vom Garten entsteht über die verschiedenen Ebenen.“
Auch für den einheitlichen Look in den Balkonkästen hat Heike Boomgaarden einen Vorschlag: „Nach rechts der Lavendel, Katzenminze in die Mitte, weil die nach unten fällt. Der Salbei nach links.“

Obacht bei der Auswahl der Erde
Bevor in die Kübel Erde kommt, wird eine Schutzschicht eingelegt: Einige Zentimeter Granulat, darauf wasserdurchlässiges Vlies und darauf erst die Erde. So wird verhindert, dass aus den Löchern am Boden beim Gießen und bei Regen die Erde ausgeschwemmt wird.
Im Schattenbereich sollen die zwei Heidelbeersträucher gepflanzt werden. Sie kommen mit Schatten gut zurecht, brauchen aber Erde mit einem niedrigen pH-Wert wie zum Beispiel Rhododendronerde. „Sonst würden sie gelbe Blätter bekommen und irgendwann keine Beeren mehr tragen, weil sie keine Nährstoffe aufnehmen können, wenn der pH-Wert nicht stimmt“, erklärt die Profi-Gärtnerin.
Die richtige Höhe beim Einpflanzen
Damit die Pflanzen sich wohl fühlen, gibt es für das Befüllen der Kübel und Balkonkästen eine Faustregel. „Wenn ihr die Erde reinschüttet, müsst ihr darauf achten, dass ein Gießrand bleibt. Eine Daumenlänge lasst ihr dafür frei.“
Dann geht es los mit dem Einpflanzen. Die Pflanzen müssen vor dem Einsetzen erst in Wasser getaucht werden – mit dem Topf. „Wenn wir ihn trocken einpflanzen, fällt die Erde leicht von den Wurzeln. Pflanzen wir sie nass ein, bleibt die Erde um die Wurzeln dran. Das ist der wichtigste Punkt beim Anwachsen.“
Auch beim Einsetzen der Pflanzen in den Kübel gibt es einiges zu beachten. Sie sollen so tief eingepflanzt werden wie der Topfrand. „Man lässt keine Kante überstehen und man versenkt die Pflanze nicht. Immer am Abschluss des Topfes und nicht rausgucken lassen, sonst vertrocknet ein Teil der oberen Wurzel“, erklärt Heike Boomgaarden.

Den Wurzelbereich lockern
Als nächstes sind die beiden Säulenäpfel an der Reihe. Armin weiß jetzt, der Baum muss tief genug in die Erde. „Jetzt die Wurzeln am Rand ein bisschen auflockern, sonst wachsen sie im Kreis und nicht nach unten und zur Seite.“ Fürs Auge kommt in die Kübel noch jeweils etwas buntes Blühendes dazu.
Für die schattige Ecke auf der Terrasse kommen in die Töpfe ein Holunderstrauch, Gräser und verschiedene Blühpflanzen wie etwa Fuchsien. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern locken auch Insekten an.
Zwölf Pflanzen, auf die Insekten fliegen:
Ein Traum wird wahr - das Hochbeet für Selbstversorger
Zum Abschluss bauen die beiden ihr neues Hochbeet auf. Hinein kommen verschiedene Kräuterpflanzen und Gemüse, zum Beispiel Tomaten. „Damit die Tomaten gesund bleiben, entfernt man immer die unteren Blätter. Die dürfen keinen Kontakt zum Boden haben, dann kriegt man auch keine Krautfäule.“ Für das richtige Wachstum bekommen die Tomatenpflanzen eine Kletterhilfe.

Die beiden Hobby-Gärtner sind über die Artenvielfalt und die bunten Farben glücklich. „Ich bin total überwältigt und hätte das nie gedacht. Das ist wie ein Traum.“ Jetzt machen sie es sich mit den passenden Gartenmöbeln erst einmal gemütlich auf ihrer neuen Terrasse – dazu gibt es erfrischendes Wasser mit selbst geernteter Minze.