Ab Donnerstag, dem 2. September, wird im Personenverkehr der Deutschen Bahn gestreikt. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GdL) legt mal wieder den Bahnverkehr lahm. Nur gut ein Viertel der Züge im Fernverkehr wird fahren, im Regionalverkehr und bei den S-Bahnen sind es rund 40 Prozent. Wer trotzdem reisen will, der muss sich also nach Alternativen umschauen.
Alternative 1: Fernbusse
Egal, ob in rot oder grün: Wer in den kommenden Tagen eine größere Strecke überwinden muss, für den könnten Fernbusse die beste Alternative sein. 270 Ziele fährt der Marktführer Flixbus derzeit in Deutschland an. Zum Vergleich: Bundesweit gibt es gut 300 Fernbahnhöfe.
Die Reise mit dem Fernbus könnte allerdings in diesen Tagen ungemütlicher sein als üblich. Denn die Nachfrage dürfte hoch sein. Die Flixbusse und auch die roten Fernbusse von Blablacar werden wohl extrem voll sein. Betroffen dürften vor allem beliebte Strecken sein, wie die Verbindung Stuttgart - Berlin.
Hohe Nachfrage heißt bei den Fernbusanbietern oft auch hohe Preise. Denn viele der Anbieter setzen auf ein dynamisches Preissystem: Das heißt: Je mehr Menschen eine Strecke buchen, desto stärker steigen die Ticketpreise. Zu was das führen kann, zeigt ein Blick auf das kommende Streikwochenende: Viele Strecken kosten jetzt schon doppelt oder dreimal so viel wie üblich.
Wer mit dem Bus fahren möchte, der sollte unbedingt schnell aktiv werden. Wer früh bucht, kann noch jede Menge Geld sparen.
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Alternative 2: Der Mietwagen
In der Rushhour dürfe auf den Autobahnen im Südwesten in dieser Woche noch mehr los sein als üblich. Viele Pendler, die sonst mit den Öffentlichen zur Arbeit kommen, könnten zwangsweise aufs Auto umsteigen. Vorausgesetzt, sie besitzen eins.
Wer kein Auto hat und trotzdem reisen will, für den kommt ein Mietwagen in Betracht. Die Autovermietungen sehen sich auf einen möglichen großen Ansturm vorbereitet. Der Verband der internationalen Autovermieter teilt mit, dass ausreichend Fahrzeuge bereitgestellt werden können.
Doch auch hier gilt: Die Nachfrage wird während der Streiktage deutlich höher sein als üblich. Wer einen Wagen mieten will, sollte also Gas geben. Vor allem am Streikwochenende könnten die Autos doch noch knapp werden, zum Beispiel am Stuttgarter Flughafen oder auch am Frankfurter Airport.
Alternative 3: Mitfahrgelegenheiten und Carsharing
Wer nicht selbst fahren will und trotzdem mit dem Auto unterwegs sein möchte, der kann einen Platz über einen Mitfahrservice buchen. Allerdings rechnen auch diese Anbieter mit einem Streikboom: Marktführer BlaBlaCar rechnet während des Streiks mit fünf- bis sechsmal so vielen Buchungen wie sonst.
Wegen der Corona-Pandemie rät der Anbieter trotzdem davon ab, die Autos bis auf den letzten Platz zu besetzen. Außerdem sollten alle Mitfahrenden eine Maske tragen.
Auch beim Carsharing wird die Nachfrage größer sein. Der Carsharing-Anbieter Stadtmobil, der vor allem in Nordbaden, Württemberg und dem Rhein-Neckar-Raum operiert, geht davon aus, dass die Buchungszahlen steigen werden.
Alternative 4: Private Bahnunternehmen
Der Lokführerstreik betrifft ausschließlich die Deutsche Bahn. Verbindungen privater Bahngesellschaften sind von den Zugausfällen nicht unmittelbar betroffen. Solche Privatbahnen bedienen in Deutschland viele regionale Verbindungen. Auch einzelne Fernverbindungen werden mittlerweile wieder angeboten, darunter die Strecke Stuttgart - Berlin von der Tochter des Fernbusriesen "Flixtrain".
Allerdings ist leider nicht gesagt, dass Privatbahnen während des Streiks reibungslos fahren können. Die Fahrdienstleiter, die in den Stellwerken den Bahnverkehr in Deutschland überwachen, gehören nämlich zum DB-Konzern und sind von der GdL zum Streik aufgerufen. Bei den letzten Arbeitskämpfen sind jedoch nur wenige diesem Aufruf gefolgt. Daher dürften die Züge der privaten Bahnanbieter größtenteils normal fahren.