Zu Weihnachten gibt es viele Leckereien – vor allem Plätzchen. Weihnachtsgebäck in Sternform liegt in einer Plätzchenbox. (Foto: Colourbox)

Vanillekipferl, Zimtsterne, Springerle & Co.

(Un)gesunde Festtage: Auf was Sie bei den Zutaten fürs Weihnachtsgebäck achten sollten

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AUTOR/IN
Stefanie Waldschmidt
Jürgen Battlogg
ONLINEFASSUNG
Corinna Jähn

Zu Weihnachten gibt es viele Leckereien – vor allem Plätzchen. Doch wie gesund ist das Weihnachtsgebäck und welche Zucker- und Butteralternativen gibt es? 

Inhaltsverzeichnis:

Zucker und seine Alternativen
Butter und Fettalternativen
Das können die typischen Weihnachtsgewürze
Backzutaten: Titandioxid in Lebensmitteln?
Backsaison eröffnet: Rezepte zum Nachmachen

Unterschätzte Gefahren durch Fruchtzucker 

Viele Menschen halten Fruchtzucker (Fruktose) für gesünder als Haushaltszucker, weil sie dabei an Obst denken. Doch das stimmt nur bedingt: Man muss unterscheiden zwischen natürlicher Fruktose, die tatsächlich in Obst vorkommt und künstlich hergestellter. 

Fruktose ist deutlich süßer als anderer Zucker. Sie regt unsere Vorliebe für Süßes zusätzlich an, sodass wir immer mehr wollen, und macht weniger satt. Aber das hat Folgen: Fruktose verursacht schneller als jeder andere Zucker Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Leberverfettung. 

Aufgrund des rapide ansteigenden Zuckerkonsums muss man inzwischen auch den natürlichen Fruchtzucker im Auge behalten: Die altbekannte Regel der Deutschen Gesellschaft für Ernährung "Fünfmal am Tag Obst oder Gemüse" sollte man inzwischen so interpretieren, dass man Gemüse deutlich den Vorzug vor Obst gibt. 

Billigzucker: Was ist Isoglukose? 

Seit Anfang Oktober 2017 darf die sogenannte Isoglukose in der EU unbeschränkt verwendet werden. Vorher durfte sie einen Fünf-Prozent-Anteil nicht überschreiten. Isoglukose ist ein Zuckersirup, der sich schnell und vor allem billig aus Mais, Getreide oder Kartoffeln produzieren lässt. 

In den USA ist die auch als Maissirup bekannte Isoglukose schon länger im Einsatz und findet sich dort vor allem in Getränken, Süßigkeiten und Fertigprodukten. Isoglukose wird unter anderem für den starken Anstieg der Fettleibigkeit in den USA mit verantwortlich gemacht. 

Isoglukose enthält versteckten Fruchtzucker 

Das Problem bei der Isoglukose ist, dass sie bis zu 90 Prozent Fruchtzucker enthalten kann. Normaler Haushaltszucker enthält rund 50 Prozent Fruktose, die andere Hälfte ist Glukose. Weil Isoglukose viel billiger ist als andere Zucker, rechnen Fachleute damit, dass in Zukunft immer mehr Produkte damit gesüßt werden, vor allem Getränke. 

Tipp: Auf die Kennzeichnung beim Zucker achten 

Wer auf Zucker verzichten möchte, muss genau hinschauen: Die Lebensmittelindustrie versteckt Zucker in den Zutatenlisten hinter vielen verschiedenen Namen. Es tauchen neben Zucker beispielsweise folgende Bezeichnungen auf: Glukose, Fruktose, Dextrose, Raffinose, Maltose, Laktose, Saccharose, Maltodextrin, Maissirup. 

Tipp: Wer Lust auf Süßes hat, kann am Tag eine Handvoll geröstete Ofenmandeln naschen. Das Rezept dazu finden Sie hier:  

Welche Alternativen gibt es zu Zucker? 

Menschen in Deutschland konsumieren ca. 35 Kilo Zucker pro Jahr. Um diese beachtliche Zahl zu reduzieren und möglichst zu halbieren, kann man unter anderem auf Folgendes achten:  

Beim Backen kann man sich in der Regel an folgende Faustregel halten: 20 Prozent Zucker lassen sich in fast allen Rezepten gefahrenlos streichen. Darüber hinaus kann ein Viertel des übrigen Zuckers ersetzt werden.  

Für eine natürliche Süße eignen sich als Zucker-Alternativen Honig und pürierte Trockenfrüchte wie zum Beispiel Rosinen und Datteln. Bei Spekulatius oder Lebkuchen bietet sich aufgrund des malzigen Geschmacks Kokosblütenzucker an. Allerdings wird deutlich mehr Kokosblütenzucker benötigt, um auf die gleiche Süße zu kommen. 

Isomaltulose kann ebenfalls als Austauschstoff dienen. Sie wird deutlich langsamer verstoffwechselt als Zucker, kommt der Süße von Zucker allerdings sehr nahe. 

Zucker-Konsum reduzieren: Können Nüsse als Zucker-Ersatz dienen? 

Nüsse können nur bedingt als Zucker-Alternative dienen. Tipp: Kekse, die viele Nüsse enthalten, brauchen manchmal gar kein zusätzliches Fett. 

Mehr zum Thema und was Nüsse alles können, lesen Sie hier: 

Sind gemahlene Mandeln gesünder als Mehl? 

Wer schon mal Weißmehl beim Plätzchenbacken gegen Vollkornmehl getauscht hat, weiß, dass der Teig dadurch schnell bröselig werden kann. Ernährungsexpertin Sabine Schütze empfiehlt daher, Vollkornmehl für Schoko- oder Nusskekse zu verwenden. Wichtig ist dann, die Menge an Flüssigkeit zu erhöhen, damit der Teig nicht zerfällt. Für helle Kekse ist Mehl vom Typ 1050 empfehlenswert. 

Plätzchen wie Lebkuchen gelingen sogar ganz ohne Mehl. Stattdessen können gemahlenen Mandeln verwendet werden. Für andere Sorten eignen sich gemahlene Haferflocken. Als Bindemittel können in Wasser eingelegte Chia-Samen eingesetzt werden. 

Mehr zum Thema Mehl lesen Sie hier: 

Butter kann Mineralöl-Bestandteile enthalten 

Laut einer aktuellen Untersuchung der Zeitschrift Öko-Test von Dezember 2022 fanden sich in zahlreichen Butter-Produkten gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOSH) oder aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOAH). Mögliche Quellen dafür sind die Verpackung - diese ist zwar wachsbeschichtet, verhindert Mineralöl-Rückstände in der Butter aber nicht komplett - oder Rückstände aus der maschinellen Produktion. Beide Stoffe gelten als möglicherweise krebserregend.  

Tipp: Die Butter sollte man nach dem Kauf selbst in Pergamentpapier einschlagen, sodass weniger Mineralöl-Rückstände in die Butter übergehen. 

Welche Fettalternativen gibt es zu Butter? 

Aus preislichen Gründen kann man mit dem Kauf von Margarine etwas sparen, aber auch  pflanzliche Ersatzprodukte können Mineralöl-Rückstände aufweisen. 

Als Alternative zu Butter kann Backmargarine beim Plätzchenbacken eingesetzt werden. Bei ihr handelt es sich um eine Vollfettmargarine. Manche Plätzchen benötigen allerdings den Buttergeschmack. In diesen Fällen kann auch nur die Hälfte der Butter durch Margarine ersetzt werden. 

Es gibt außerdem noch Halbfettmargarinen. Diese ist allerdings aufgrund des hohen Wasseranteils nicht zum Backen geeignet. Mit Öl empfiehlt es sich ebenfalls nicht zu backen. 

Welche Butter außerdem für die Umwelt die beste Wahl ist, sehen Sie hier: 

Das können die typischen Weihnachtsgewürze 

Zimt, Nelken, Anis, Koriander und Kardamom dürfen zur Adventszeit nicht fehlen. Die Weihnachtsgewürze haben außerdem eine gesundheitsfördernde Wirkung.  

Zimt, Sternanis und Nelken wirken verdauungsfördernd. Das ist praktisch, da zur Weihnachtszeit gerne üppig und fettig gegessen wird. Die Gewürze wirken tonisierend, geben also Kraft und sind anregend. Zimt hat außerdem eine blutzuckersenkende Wirkung und ist deshalb besonders bei Diabetikern beliebt. Dabei muss man darauf achten, um welche Zimt-Sorte es sich handelt. Von Cassia-Zimt sollte nicht zu viel konsumiert werden. 

Tipp: Wenn man mit Gewürzen arbeitet, sollten sie frisch gemahlen sein. Zimt sollte auf keinen Fall aus dem Vorjahr verwendet werden, da er schnell an Geschmack verliert. Welche Winter-Gewürze außerdem schnell aufgebraucht werden sollten, lesen Sie hier: 

Ökochecker: Diese Winter-Gewürze jetzt schnell aufbrauchen!

Backzutaten: Titandioxid in Lebensmitteln? 

Titandioxid ist ein weißer Farbstoff, der aus Titaneisen gewonnen wird. Hersteller verwenden ihn, um Lebensmittel weiß zu färben oder um Farbschichten von beispielsweise Kaugummi oder Schokolinsen strahlender zu machen. 

Die Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff ist seit Februar 2022 bereits verboten. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Lebensmittel und auch Nahrungsergänzungsmittel mit Titandioxid, die bis zum 7. August 2022 zu den bisherigen Vorschriften hergestellt wurden, dürfen noch in den Verkehr gebracht und bis zum Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums oder Verbrauchsdatums abverkauft werden. 

Die Verbraucherzentrale Bremen warnt außerdem: Noch immer werden einige Backprodukte verkauft, wie etwa essbarer Glitzer und Plätzchendekorationen, die Titandioxid enthalten.  

Ein Blick auf die Zutatenliste kann hier helfen: Da müssen Hersteller kenntlich machen, ob ein Produkt Titandioxid (E 171) enthält. 

Mehr zum Thema Titandioxid lesen Sie hier: 

Umstrittener Weißmacher Titandioxid - immer noch in Kosmetik und Zahnpasta enthalten

Titandioxid steht im Verdacht, Krebs auszulösen und ist als Lebensmittel-Zusatz in der EU verboten. Der Stoff steckt jedoch auch in Kinderzahnpasta. Wie groß ist die Gefahr?

Marktcheck SWR Fernsehen

Backsaison eröffnet: Rezepte zum Nachmachen 

Die Rezepte aus dem Beitrag finden Sie hier:   

Die Rezepte von Ernährungsexpertin Sabine Schütze aus dem Beitrag finden Sie hier: 

Weitere Infos zum Thema Backzutaten:

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