Einzelne Schimmelflecken auf einer grauen Wand. Nicht immer ist Schimmel mit dem bloßen Auge zu erkennen. Lüften im Sommer bei feuchter Luft hilft nicht. (Foto: Andrew Small/unsplash.com)

Schimmel und Gerüche

Lüften im Sommer ist Gift für den Keller

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AUTOR/IN
Alice Thiel-Sonnen
ONLINEFASSUNG
Heidi Keller

Im Untergeschoss ist es im Sommer bei Hitze angenehm kühl. Allerdings kann es dort feucht und modrig müffeln. Gut durchlüften gegen Schimmel ist allerdings keine gute Idee.

Eigentlich haben wir gelernt: Viel lüften hilft gegen Feuchtigkeit, damit kein Schimmel entsteht. Doch Energieexperten warnen: Keller lüften im Sommer macht die Sache nur noch schlimmer. Das gilt auch für Wohnräume im Souterrain oder Zimmer am Hang, deren Wände durch Erdreich gekühlt werden.

Was ist an ein bisschen Frischluft im Keller so schlimm?

Die Frischluft ist nicht das Schlimme - aber ihre Temperatur. Wenn die heiße Sommerluft in den kühlen Keller kommt, schlägt sich die Luftfeuchtigkeit an den Kellerwänden nieder - wie man so sagt. Wenn wir ein Glas kaltes Mineralwasser aus dem Kühlschrank raus auf die Terrasse bringen, beschlägt das auch gleich außen und wird feucht - durch die Temperaturunterschiede.

Wenn die warme Luft in den Keller strömt, entstehen feuchte Kellerwände durch die Kondensation der schwülen, feuchten Luft an den kühlen Mauern. Das meint man möglicherweise, könnte man durch gründliches Lüften vermeiden.

Aber das Gegenteil ist der Fall. Die feuchten Kellerwände sorgen nicht nur für den muffigen Geruch. Die Gefahr ist auch groß, dass sich an den Mauern im Keller daraufhin Schimmelpilz bildet.

Heißt das, den Keller lüften im Sommer ist generell tabu?

Nicht unbedingt. Man sollte aber auf die Temperaturen draußen achten. Wenn es in der Nacht abkühlt oder morgens früh noch frisch ist, kann man durchaus die Kellerfenster oder -oberlichter mal aufmachen. Aber tagsüber oder in heißen Sommernächten wird die Lage damit eher verschlimmert als verbessert. Die Idee, die Wärme reinzulassen, dann trocknet der Keller und müffelt nicht mehr - die funktioniert so nicht.

Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern als kalte. Kommt die warme Luft also in den Keller, kühlt sie ab, kann nicht mehr so viel Wasser tragen - bildlich gesprochen - und lädt es zum Beispiel an den Kellerwänden ab. Je kälter die Wände und der Boden sind, desto mehr Kondenswasser bildet sich. Je kälter die Luft ist, die man zum Lüften rein lässt, umso weniger Kondenswasser bildet sich.

Man sieht eine Garten aus Steinen und ein Kellerfenster. Den Keller lüften im Sommer ist bei feuchter Luft nicht ratsam. (Foto: SWR, SWR - Antje Dietrich)
Wenn es schwül ist, die Kellerfenster besser geschlossen lassen.

Heißt das, den Keller sollte man besser im Winter lüften? Ist das nicht viel zu kalt?

Je kälter die Luft, umso trockener ist sie. Also gerade die kalte Winterluft hat am Ende den Effekt, dass der Keller trocknet. Und ein trockener Keller müffelt auch nicht mehr. Selbstverständlich ist im Winter kein Dauerlüften angesagt, damit Innen nicht irgendetwas einfriert, aber die Lufttemperatur in der kalten Jahreszeit wäre zum Lüften ideal.

Für ein richtiges, ausgedehntes Lüftungsprogramm nutzt man am besten die Übergangsjahreszeiten: Herbst und Frühling - wenn es anfängt, draußen kälter zu werden als drinnen im Keller. Denn dann läuft der Luftaustausch richtig: Die wärmere Kellerluft gibt ihre Feuchtigkeit ab an die kühlere Luft draußen.

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