lesenswert Quartett

lesenswert Quartett mit Bücher von Gertraud Klemm, Salman Rushdie, NoViolet Bulawayo und Wilhelm Genazino

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MODERATOR/IN
Denis Scheck

Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin Lea Schneider ist zu Gast im „lesenswert“ Quartett mit Denis Scheck, Insa Wilke und Ijoma Mangold. Ein reger Austausch über Bücher von Gertraud Klemm, Salman Rushdie, NoViolet Bulawayo und Wilhelm Genazino.

Wilhelm Genazino: Der Traum des Beobachters

Wilhelm Genazino ließ seine Figuren durch die Straßen streifen. Die Beobachtungen, die sie machten, waren merkwürdig, poetisch und melancholisch.

Für die „Poetisierung des Alltäglichen" war der Schriftsteller, der 2018 verstarb, bekannt. Dieses Jahr hätte er seinen 80. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass erschien „Der Traum des Beobachters" im Hanser Verlag. Eine schöner Einblick in die Gedankenwelt des Schriftstellers, findet die lesenswert Quartett Runde.

„Der Traum des Beobachters" enthält bisher unveröffentlichte und akribisch notierte Alltagsbeobachtungen des Autors aus den Jahren 1972 bis 2019. Sie lassen sich als Ergänzungen zu seinem umfangreichen Gesamtwerk lesen und enthalten allerlei melancholische und gleichzeitig komische Bemerkungen, ganz in Genazino-Manier.

Wilhelm Genazino wurde 1943 in Mannheim geboren und verstarb 2018 in Frankfurt. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georg-Büchner-Preis im Jahr 2004.

Salman Rushdie: Victory City

Der neue Roman von Salman Rushdie „Victory City" wurde von unserer Runde gespannt erwartet. Lässt er sich als ein Plädoyer auf die Meinungsfreiheit lesen?

Die Handlung von „Victory City" setzt Rushdie ins hinduistische Königreich Vijayanagara nach Südindien ins 14. Jahrhundert. Im Mittelpunkt des Romans steht Pampa Kampana, ein Mädchen mit magischen Fähigkeiten: Sie erhält einen göttlichen Auftrag, gründet die Stadt Bisnaga und soll den Frauen ihre gleichberechtigte Rolle wiedergeben.

 

Salman Rushdie, geboren 1947 in Mumbai, ist einer der bekanntesten britisch-indischen Schriftsteller, der regelmäßig als Kandidat für den Literatur-Nobelpreis gehandelt wird. Mit "Mitternachtskinder" erlangte er 1981 internationale Bekanntheit.

Am 14. Februar 1989 rief der iranische revolutionsführer Ajatollah Chomeini eine Fatwa gegen Rushdie aus, weil er seinen Roman "Die Satanischen Verse" als Beleidigung gegen den Iran sah. 2022 überlebte er eine Messerattacke eines Attentäters in Chautauqua, New York.

NoViolet Bulawayo: Glory

George Orwells „Animal Farm“ in Simbabwe? Mehr als das, urteilt das lesenswert Quartett und Lea Schneider erläutert, warum ihr „Glory" den Glauben am Roman wieder zurück gab...

Im fiktiven Land Jidada führt das Alte Pferd die Bevölkerung zuerst in die Unabhängigkeit und dann in die Tyrannei. Nun bröckelt die Autokratie unter der Misswirtschaft und die unterdrückten Ziegen, Kühe und Katzen begehren gegen den alten Machthaber auf. Ein Buch, das viele Parallelen zu Robert Mugabes Herrschaft über Simbabwe aufweist.

NoViolet Bulawayo lebt in den USA. Geboren und aufgewachsen ist sie in Bulawayo, Simbabwe. Ihr Debütroman „Wir brauchen neue Namen“ stand 2013 auf der Shortlist des Booker Prize.

Gertraud Klemm: Einzeller  

Feminismus, Fernsehen und Furoren: Über Gertraud Klemms Roman „Einzeller" ist die lesenswert Quartett Runde sich nicht ganz einig...

Fünf Feministinnen ziehen in eine WG: das ist die Ausgangslage des politisch tagesaktuelle Romans der Österreicherin Gertraud Klemm. Die fünf Frauen aus verschiedenen Generationen nehmen an einem Reality-TV Format, „Big Sister" teil, und streiten über Identität, Rechtsruck und Gender.

Ein feministischer Roman über Generationskonflikte einer Gesellschaft, selbstironisch erzählt? Die Meinungen gehen auseinander.  

Gertraud Klemm ist studierte Biologin. Seit 2006 veröffentlicht sie Prosa und wurde unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. 2015 stand ihr Roman „Aberland“ auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.

Gertraud Klemm lebt in Wien.

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Denis Scheck