Bollendorf

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Ein Film von Margit Kehry

Die Eifelgemeinde Bollendorf ist ein Bilderbuchort. Eine Burg, ein Fluss - und eine Grenze. Die Sauer markiert die Grenze zu Luxemburg. Von dieser Grenze war bis vor wenigen Wochen nichts zu spüren.

Bollendorf und Bollendorferbrück auf Luxemburger Seite - seit dem Krieg eng zusammen gewachsen - sind jetzt geteilt. Auf der einen Seite Deutschland. Auf der anderen Seite Luxemburg. Die Coronakrise trennt, was doch schon so lange zusammengehörte. Grenzposten mitten auf der Brücke verhindern, dass die Menschen zusammenkommen können. Pendler müssen den Durchgang in Echternach benutzen. Statt an der nächsten Tankstelle zu tanken, brauchen die Bollendorfer normalerweise nur über die Brücke zu fahren. Jetzt ist die nächste Tankstelle weit weg.

HZL Bollendorf, Grenzübergang
Die Brücke verbindet Bollendorf mit Luxemburg. Doch jetzt ist der Seitenwechsel wegen Corona verboten. Bild in Detailansicht öffnen
HZL Bollendorf, Feuerwehr
Die Feuerwehren von Bollendorf und der Luxemburger Gemeinde Berdorf rücken gemeinsam aus, wenn’s brennt - auch in Zeiten von Corona. Bild in Detailansicht öffnen
HZL Bollendorf, Marita Schaupp
Marita Schaupp näht seit einigen Wochen Atemschutz-Masken für ihre Mitbürger. Geld verlangt sie keins, sie wirft die Masken bei ihren Mitbürgern einfach in den Briefkasten. Bild in Detailansicht öffnen

Nicht alles ist verboten. Nach einigem hin und her wurde beschlossen: Wenn’s brennt, dann darf die Feuerwehr die Brücke passieren. Denn die deutschen und die luxemburgischen Feuerwehren arbeiten seit Jahren zusammen. Das macht auch Sinn, denn die Deutschen sind wesentlich schneller bei ihren Nachbarn, sie müssen ja nur über die Brücke. Und nicht erst übern Berg wie die Luxemburger selbst. Die Coronakrise trennt die Menschen in Bollendorf, aber sie bringt sie auch zusammen. Lässt sie füreinander sorgen. Eine Mitbürgerin näht seit einigen Wochen Masken für die Bollendorfer auf beiden Seiten der Sauer. Kostenlos.

Bollendorf ist ein beliebter Urlaubsort, hat schöne Hotels und Restaurants. Jetzt sind sie geschlossen. Auch für die Luxemburger, die gerne in die Kneipen und Restaurants kommen. Deshalb ist die große Sehnsucht der Menschen in Bollendorf: Wieder zusammenkommen. Die große Hoffnung: Dass die Trennung keine großen Spuren hinterlassen wird und dass bald wieder niemand mehr unterscheiden muss zwischen hüben und drüben.

HZL Bollendorf, Karte
Karte von Bollendorf
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Autor/in
SWR Fernsehen