Im Eck in Peterswald-Löffelscheid

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Ein Film von Fatma Aykut

Vor mehr als 40 Jahren wurden die beiden Orte Peterswald und Löffelscheid zwangsverheiratet - im Zuge einer Gebietsreform. Auch wenn der Anfang beschwerlich war, sind die beiden Hunsrückdörfer inzwischen mehr oder weniger zusammengewachsen, auch wenn ein zwei Kilometer langer Acker beide nach wie vor trennt. 800 Einwohner beheimaten die Ortsteile zusammen.

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Im Eck ist alles dicht gedrängt, mehrere Häuser und Familien, jeder Menschenschlag, Zugezogene wie Einheimische, Eigenbrötler wie Paradiesvögel reihen sich dicht an dicht "Im Eck". Wer hier seinen Frieden mit der Nachbarschaft macht, der wird's anderswo spielend leicht hinkriegen.

Genau in der Ecke "Im Eck" begrüßen den Besucher zwei Weltenbummler, Künstler und Artisten. Brady, der Amerikaner von der Westküste der USA, und Irmgard, gebürtige Konstanzerin. Beide sind viel in der Welt rumgekommen, auf Tour, als Straßenkünstler. Immer sind sie gut gelaunt und kreativ. Auch ihr Zuhause in Löffelscheid ist an sich ein Kunstwerk. Sie, die nie irgendwo gemeldet waren, jahrelang bei Freunden und Bekannten in den USA oder Lateinamerika unterkamen, oder einfach in ihrem Tourbus schliefen, haben hier in Löffelscheid erstmals eine Basis gefunden. Zuhause wäre zu viel gesagt, denn die beiden sind rastlos, lechzen nach der nächsten Gelegenheit, wieder unterwegs zu sein. Und trotzdem sind sie hier in Löffelscheid irgendwie auch angekommen, haben Freunde gefunden, haben ein schönes Zuhause. Doch warum ausgerechnet Löffelscheid? Tja, das Internet, vielleicht war es auch Kismet, wer weiß das schon? Auf jeden Fall sind sie hier gelandet, sind wie vom Himmel gefallen.

Für die Nachbarschaft jedenfalls eine Bereicherung, sagt Hilde Meurer, eine Nachbarin und Freundin mittlerweile. Auch sie ist zugezogen, aus der Eifel stammt die Erzieherin. Und eigentlich wollte sie niemals wieder aufs Land. Aber ihr Mann, ein gebürtiger Löffelscheider, wollte unbedingt wieder zurück. Und so kam es auch. Und Hilde Meurer ist froh darum. Die Nachbarschaft, die Natur, die vielen Möglichkeiten, die sich hier bieten, die gäbe es in der Stadt definitiv nicht. Zum Beispiel Kühe zu halten. Gemeinsam mit ihrer Nachbarin Barbara Krüger halten die beiden Familien mehrere Highland-Kühe, auf einem Grundstück mitten "Im Eck". Wenn die Tiere soweit sind, werden sie geschlachtet, das Fleisch zwischen den Familien aufgeteilt. Und das ganze läuft nun seit 15 Jahren.

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen