Traditionen werden eben gepflegt in der Unteren Hauptstraße von Leimersheim. Vor dem Heimatmuseum, einem alten Fachwerkhaus, beginnt der "Nachtwächter", zusammen mit einigen Ortsfremden, immer seine Runde. Die führt vorbei an ungewöhnlichen Gebäuden in der Unteren Hauptstraße: Zum Beispiel dem "Wachthäusel" mit seiner winzigen Zelle für alle, die im 19. Jahrhundert störten: Straftäter, Bettler und Vagabunden. Auch bei der Nachtwächterführung hockt dort ein bedauernswertes Wesen und löffelt seine Suppe.
Erbaulicher ist da die katholische Kirche, die 1963 in der Unteren Hauptstraße von einem mutigen Architekten erbaut wurde. Der schuf ein von außen eher kühl wirkendes Gebäude, das innen umso imposanter wirkt. Hier fällt das Licht durch bunte, riesige Motivfenster und darüber entfaltet sich ein zeltförmiges Kirchendach. Ein schöner Kontrast zum alten, barocken Altarraum, in dem einige Jungs regelmäßig die Messe vorbereiten. Sie sind Messdiener, aber keine gewöhnlichen. Im Ort ist es üblich, dass jeder Junge mit der Kommunion Messdiener wird und das auch noch lange nach der Schule bleibt. Deshalb gibt es in Leimersheim 37 männliche Messdiener im Alter von 9 bis 30 Jahren, die auch außerhalb der Kirche mit anpacken. Und da gibt es für die Dorfbewohner immer etwas zu tun, beispielsweise Fladenbrot backen - zum Abschluss der Nachtwächterführung durch die Untere Hauptstraße von Leimersheim.
