Die Kasbachtalstraße liegt in Kasbach unten am Rhein, ein Ort in der Nähe von Linz. Eine Straße der Grenzen und Gegensätze: Auf der einen Seite sieht man zierliches Fachwerk, auf der anderen raumgreifende Handwerksbetriebe. Zudem teilt sich die Straße in zwei Diözesen: Die linke Seite gehört zur Diözese Trier, die rechte zu Köln. Wer bis an das Ende der Straße will, muss eine Gemeindegrenze überschreiten. Da findet sich die "Alte Brauerei Steffens", in der früher Bier gebraut wurde. Heute gibt es hier einen Biergarten mit einer urigen Gastwirtschaft und einer Emaille- und Blechschildersammlung, die als größte öffentlich zugängliche Sammlung in Deutschland gilt. Der Kasbach ist der Namensgeber der Kasbachtalstraße. Sie führt durch sein Tal und er bleibt ihr auf dem Weg zum Rhein auch unterirdisch verbunden.
In der Straße gab es mal sieben Mühlen und viel Weinbau. Einige der Bewohner haben mit Steinhauerei in den umliegenden Steinbrüchen ihren Lebensunterhalt bestritten. Heute sieht man davon nur noch vereinzelte Spuren, ein paar Mühl- oder Basaltsteine hier, ein paar Trauben dort. In der Kasbachtalstraße leben Menschen, die unglaublich anrührende Geschichten erzählen können. Manche von ihnen sind stark in ihrem Glauben verwurzelt, andere wiederum sehr fleißig und gestaltungswillig: der kleinste und jüngste Betrieb zum Beispiel ist ein Internethandel. Hier finden altes Handwerk und moderner Handel zueinander. Der größte und älteste Betrieb ist ein Holzhandel, der versteckt im Kasbachtal nur durch die Qualität seines Angebots besticht und sich seit 116 Jahren durch Mundpropaganda erfolgreich am Platz hält.