Ein Film von Andreas Bernardi
Schöneberg zählt zur Ortsgemeinde Asbach im Landkreis Neuwied. Die einst starke landwirtschaftliche Prägung im Norden von Rheinland-Pfalz ist in der Ortschaft noch gut erkennbar.
Zwischen Wohnhäusern stehen Scheunen, Futtersilos und leere Stallungen stillgelegter Höfe.
Eine echte Ortsstruktur fehlt dem kleinen Dorf, in dessen zwei Straßen etwa 250 Bürger leben. Welche zum Zentrum wird, entscheiden die Bewohner am Wochenende selbst – je nachdem, wer gerade feiert.
Das Dorf liegt im Niederwesterwald östlich des Hauptortes Asbach auf einer Anhöhe über dem Mehrbachtal. Nachdem 1854 auf Initiative von Raiffeisen eine Straße von Flammersfeld nach Asbach gebaut wurde, wuchs entlang der neuen Verbindung Schöneberg als typisches Straßendorf. Die Mehrbachstraße, die nach jenem Gewässer benannt ist, kommt praktisch einer Hauptstraße gleich.
Blickt man nach links und rechts, sieht man hinter den Hausreihen direkt angrenzende Felder und den für die Region typischen Laubwald. So schaut naturnahes Wohnen aus.
Ganz anders sieht der sonst beschaulich-ruhige Ort aus, wenn ein Fan betagter Automodelle sein jährliches, privates Oldtimer-Treffen veranstaltet. Frühmorgens rollte ein Kühlwagen vom Getränkehändler in der Mehrbachstraße hinüber in die zweite Straße der Gemeinde. Nach einem Autokorso schmucker KFZ-Oldies und nostalgischer Motorräder verlagert sich die Dorfmitte hinüber zum Bierbrunnen im Neuen Weg.
Bis zum Mittag hat, etwas weiter die Mehrbachstraße hinauf, auch ein Fisch-Feinkosthändler sein Geschäft gemacht. Ein Paar fährt nicht bloß Wochenmärkte an, sondern parkt mit seinem mobilen Verkauf auch gleich vor der eigenen Haustür und verköstigt Durchreisende.
Bis der Drehorgelspieler des Dorfs wieder zum Einsatz für den guten Zweck kommt, muss es Winter werden. Der Senior orgelt bevorzugt auf Weihnachtsmärkten und sammelt für die ortsansässige Tafel. Auch in die analoge Welt der durch Druckluft geblasenen Pfeifen hält die Digitaltechnik Einzug. Ein kleines Wunderkästchen verleiht der alten Orgel ein Repertoire von über 300 Liedern. Ohne, dass dazu die typische Papierwalze mit Lochung gewechselt werden müsste.

