Die Dorfstraße in Hirten

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Ein Film von Lutz Näkel

364 Tage im Jahr geht es in der Dorfstraße von Hirten in der Eifel eher ruhig zu. Aber einmal im Jahr kommt es zu einer richtigen Invasion: Dann ziehen an die 200 Pilger mit Fahnen und einer Blaskapelle durch die Straße, sie sind drei Tage lang zu Fuß unterwegs.

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Von Hillesheim in der Eifel bis nach Koblenz führt ihr Weg, die traditionsreiche Wallfahrt gibt es schon seit 170 Jahren. Beim Gemeindehaus in der Dorfstraße machen sie Station und werden dort vom Hirtener Möhnenverein mit Kaffee und belegten Brötchen versorgt.

Besucher sind in der Dorfstraße immer willkommen, das war auch früher schon so, als hier noch das Gasthaus geöffnet war. Während des zweiten Weltkriegs beherbergte der Wirt dort einen Dauergast, einen Juden, dem er damit das Leben rettete. Manche Nachbarn wussten davon, aber alle hielten dicht. Christel Schmitz, die Tochter des Gastwirts, war damals ein kleines Mädchen, sie kann sich noch an die gefährliche Zeit erinnern. "Mein Vater hatte Mut, er setzte ja sein eigenes Leben aufs Spiel", sagt sie heute.

Unliebsame Besucher gibt es selten in der Dorfstraße, aber das Ehepaar Engels hatte vor zwanzig Jahren mal einen ungebetenen Gast im Haus: Sie lagen noch im Bett, als ihr Haus plötzlich bis in die Grundfesten erschüttert wurde. Die Engels dachten an ein Erdbeben, aber dann sahen sie, dass in der Wand ihres Wohnzimmers ein Schulbus steckte. Der Fahrer hatte bei Glatteis die Kontrolle verloren. Die verstörten Kinder bekamen von den Engels erst mal einen heißen Tee, zum Glück war niemand ernsthaft verletzt worden.

Hirten - Karte (Foto: SWR, SWR -)
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SWR Fernsehen