Die Lindenschieder Straße in Dickenschied

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Ein Film von Fatma Aykut

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Dickenschied (Foto: SWR, SWR -)
Dickenschied

Sie liegen dicht an dicht in der Lindenschieder Straße. Doch wer jetzt denkt, die Lindenschieder Straße würde unter der Last dieser Geschichte erdrückt, irrt sich. Denn diese Straße ist eine lebendige, fröhliche und offene Straße, mit Handwerk, Kunst, Kultur, Kindern, Zugezogenen, jungen und alten Menschen.

Am Anfang der Straße steht die Kultur, mit der alten Kulturscheune. Wo früher landwirtschaftliche Geräte und Nutztiere Platz fanden, ist heute eine Bibliothek, zwei große Veranstaltungsräume für ein Blasorchester und das Gemeindezimmer.

Kulturscheune (Foto: SWR, SWR -)
Kulturscheune

Es war eine der größten Investitionen und sie bietet reichlich Platz für Zusammenkünfte. In Dickenschied muss niemand auswärts einen Raum mieten, in der Lindenschieder Straße gibt es genug Platz. Dickenschied im Hunsrück wird vor allem mit einem großen Namen immer wieder in Verbindung gebracht, Paul Schneider.

Der evangelische Pfarrer widersetzte sich dem NS-Regime, indem er Nazi-Symbole mied und den Hitlergruß verweigerte. Er wurde im Konzentrationslager Buchenwald ermordet. Im Juli 2015 jährt sich sein Todestag zum 75. Mal. Seine Wirkungsstätte in Dickenschied liegt in der Lindenschieder Straße. Der jetzige Pastor hat ihm zu Ehren eine Festschrift verfasst - in ewiger Erinnerung an einen berühmten Dickenschieder.

Lindenschieder Straße (Foto: SWR, SWR -)
Lindenschieder Straße

Ein Stück weiter die Straße hoch sieht man diverse Handwerksbetriebe, einen Dachdecker und einen Fensterbauer. In der Lindenschieder Straße lässt es sich gut arbeiten, aber auch gut leben. Peter und Renate Schmidt wissen das seit 1994 zu schätzen. Damals zogen die beiden aus Dresden in den Hunsrück, nach Dickenschied. Hier leben sie in einer umgebauten alten Mühle.

Die Entscheidung, Dresden zu verlassen, fiel nicht schwer, sagt das Ehepaar. Damals nach dem Fall der Mauer gab es drüben keine Arbeit und so auch keine wirkliche Perspektive. Peter kam als erster und fand in einer benachbarten Gemeinde Arbeit. Der Stadtmensch fühlte sich auf Anhieb pudelwohl im Hunsrück. Die Kinder sind hier aufgewachsen, Dresden ist Vergangenheit. Die Schmidts genießen die Ruhe und die Weite des Hunsrücks. Sie haben hier eine neue Heimat gefunden.

Mehr als 27 Handwerksmeister gibt es in Dickenschied, fünf von ihnen sind in der Lindenschieder Straße. Dachdecker Ferdinand Kühn ist einer von ihnen. Er ist das beste Beispiel dafür, dass man in Dickenschied nicht nur gut leben, sondern auch gut arbeiten kann. Die Wege sind kurz, die Auftragslage gut, die Arbeiter ehrlich und zupackend. Jeder kennt jeden.

Karte Dickenschied (Foto: SWR, SWR -)
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SWR Fernsehen