Geprägt wird die Karmelitenstraße vom Karmelitenkloster Springiersbach. Die heutige Straße war fast 900 Jahre lang ein kleiner beschaulicher Feldweg, der zum Kloster führte. Mitte der 1960er Jahre wurde aus dem Feldweg eine geteerte Straße. Die hat sich ihren beschaulichen Charakter bewahrt. Zum einen gibt es außer dem Klosterkomplex nur drei Häuser – zum anderen ist die Karmelitenstraße gerade mal 250 Meter lang.
Trotzdem kein Grund für den Bäcker aus dem Nachbarort nicht hierher zu kommen. Im Gegenteil: Seit 46 Jahren beliefert die Bäckerei Löhr aus Kinderbeuern fast alle Bewohner der Karmelitenstraße – insgesamt vier Kunden.
Seit 1922 ist die Kirche im Besitz des Karmelitenordens. Heute arbeiten und leben hier noch sechs Klosterbrüder, die vor allem seelsorgerische Tätigkeiten in den umliegenden Gemeinden ausüben. Einer davon ist Bruder Elias. Er ist mit 76 Jahren der älteste und kümmert sich in seiner Freizeit vor allem um den klösterlichen Kräuter- und Gemüsegarten.
Gleich nebenan hat das Familienferienwerk eine Unterkunft. Träger dieser sozialen Einrichtung ist das Erzbistum Köln. Seit 1958 können hier kinderreiche Familien günstig Urlaub machen. Heute leitet Michael Koch das Familienferienwerk, das einst sein Vater gegründet hat.
Und gegenüber wohnen die beiden ältesten Bewohnerinnen der Karmelitenstraße: die 95-jährige Maria Christ und die 85-jährige Luzia Jung. Beide wurden hier geboren und verbrachten einen Großteil ihrer Kindheit in der kleinen Spielstraße. Das ist sie auch heute noch – bis auf ein Wochenende im Jahr: Dann herrscht hier buntes Flohmarkt-Treiben – auch zur Freude von Luzia Jung.