Die Zehnthofstraße in Sinzig hat derzeit zwei Gesichter: Das eher unschöne ist die Baustelle, die sich fast die gesamte Straße entlang zieht. Bei den Arbeiten für neue Kanal- und Wasserleitungen fanden sich Fundamente eines Gebäudes aus der Römerzeit. Wochenlang wurde nicht weitergebaut.
Gelagert sind die Funde jetzt im Zehnthof. Er gibt der Straße ihren Namen und ist unzweifelhaft das schöne Gesicht der Straße. Das herrschaftliche Gebäudeensemble steht an der Stelle, wo bereits König Pippin im Jahr 762 eine Pfalz errichten ließ. Bewohnt wird es heute von vielen Künstlern: Klavier, Cello, Geige und Gesang ertönen oft gleichzeitig im malerischen Innenhof.
Den Hügel hinab, im unteren Teil der Zehnthofstraße, wohnen die Menschen, die hier schon am längsten leben. Sinziger Urgesteine, die spaßhaft sagen, sie leben im Schatten des Zehnthofes. Die meisten sind im Ruhestand, widmen sich ihren Hobbies. Aber egal ob Autobastler, Modelleisenbahner, Geiger oder Pianist: Sie alle eint die Hoffnung, dass die Bauarbeiten bis Ende des Jahres vorbei sind. Musik ist allen deutlich lieber als Baulärm.
