Bachstraße in Beilstein

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Ein Film von Christopher Hiepe

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Ort Beilstein (Foto: SWR, SWR -)

Beilstein mit seinem weitgehend historisch erhaltenen Ortskern und gekrönt von dem Kloster auf der einen und der Burgruine Metternich auf der anderen Seite, gehört sicherlich zu den beliebtesten Foto- und Postkartenmotiven an der Mosel. Die Altstadt - denn das kleine Beilstein besitzt tatsächlich Stadtrecht- ist geprägt von engen und verwinkelten Gassen und der steilen, durch einen Film mit Heinz Rühmann berühmt gewordene Klostertreppe.

Mit Straßennamen tun sich die Einwohner schwer, die Hausnummerierung ist eher Zufall, neue Briefträger haben es hier nicht einfach. Die am wenigsten enge Gasse im Zentrum ist die Bachstraße, so etwas wie eine Hauptstraße. Hier quälte sich vor dem Bau der Umgehungsstraße der Verkehr Richtung Hunsrück hindurch, an ihr liegen die meisten der zahlreichen Beilsteiner Hotels und Gastronomiebetriebe. Bis Ende Oktober strömen täglich die Touristen durch die Bachstraße – die meisten nur für ein paar Stunden, bis ihr Schiff wieder ablegt.

Klostertreppe in Beilstein (Foto: SWR, SWR -)

Doch es gibt auch einige Besucher, die länger geblieben sind: auf stolze dreizehn Nationen bringen es die 130 Beilsteiner. Da ist die Irin, die vor 25 Jahren als Serviermädchen kam und ihr Herz an Beilstein und vor allem an einen Beilsteiner verlor, die Französin, die die Schiffstickets verkauft oder die Holländerin, deren Vater einst einen Campingplatz an der Mosel übernahm. Es gibt einen Schweden, der heute eines der ersten Häuser am Platz leitet, und dann ist da noch der deutsch-amerikanische Architekt und Künstler Karl-Heinz Wiebach, der einst für Disney einen seiner Parks plante, eine Burg vom Mittelrhein nach Japan umziehen lassen wollte und immer noch großes für seine Geburtsstadt Koblenz plant.

Bachstraße in Beilstein (Foto: SWR, SWR -)

Zusammen mit seiner mexikanischen Frau betreibt er im Sommer eine kleine Galerie in der ehemaligen Synagoge von Beilstein. Im Winter leben sie in Mexico-City - vom Moseldörfchen in die Megametropole. "Neues von außen hat uns immer schon gut getan", weiß Gertrude Ostermann. Ihr Souvenirladen ist quasi das Zentrum der Bachstraße, hier tauschen die Erwachsenen Neuigkeiten aus, die Kinder Sammelbildchen. Gertrud Ostermann sammelt auch: Ihre Kaffeemühlen füllen mittlerweile zwei Cafés. Mit der Geschichte von Beilstein kennt sich nur noch einer besser aus als sie: Rainer Vitz kommt eigentlich aus dem Ruhrgebiet, kam aber schon als Kind in den Ferien nach Beilstein und seitdem hat ihn der Ort nicht mehr losgelassen: „Ich wollte nicht erst als Rentner hierher ziehen“. Jetzt führt er Besucher durch den Ort und betreibt zwei Ferienhäuser in der Bachstraße: das „Spukhaus“ und das Haus „Kein Moselblick“.

karte von Beilstein (Foto: SWR, SWR -)
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SWR Fernsehen