Ringpfad in Duchroth

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Ein Film von Oliver Wittkowski

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Wer in sein Auto-Navigationsgerät den "Ringpfad" in Duchroth eingibt, wird nicht fündig. Klar, denn der geheimnisvolle Weg, der einmal rund um den inneren Dorfkreis führt, wäre auch zu schmal für ein Auto (obwohl man in Duchroth durchaus Stories von grandios gescheiterten Durchfahrversuchen kennt).

Dass der Ringpfad trotzdem von uns in den Fokus gerückt wird, verdankt er der Tatsache, dass er ziemlich einzigartig ist. Und, dass man von diesem Weg aus wunderbar in das Garten- und Hinterhofleben von Duchroth schauen kann.

Der etwa 1,5 Kilometer lange Pfad ist die Hinterbühne des Weindorfs, das auf einer Anhöhe unweit der Nahe liegt. Wer den Ringpfad entlang pirscht, der blickt von dort aus über nostalgische Lattenzäune hinweg in die Grundstücke der Bewohner – und damit auf die ganze Vielseitigkeit menschlichen Strebens: da sind die klassischen Nutzgärten der zumeist älteren Duchrother, in denen – wie der Name schon sagt – alles seinen Nutzen hat und möglichst auch geerntet wird.

Dann gibt es aber auch die mediterran inspirierten Rattanliegen-Wohlfühloasen der Pendler, die hier nach der Arbeit einfach nur die Seele baumeln lassen wollen. Und auch wilde Gärten, deren Besitzer einfach nichts davon halten, die Natur immer schön im Zaum zu halten und sie ihrem Willen zu unterwerfen.

Im Mittelalter war der Pfad eigentlich ein Schutzwall – manche sagen auch Graben oder Hecke – gegen die böse Außenwelt: Duchroth konnte man nur über zwei gegenüberliegende Tore betreten. Heute dagegen verbindet der alte Pfad die Einwohner und die Fremden: Seit er im Rahmen der Dorfverschönerung richtig aufgepeppt wurde, hat er sich zur Touristenattraktion gemausert. Über die Zäune hinweg spricht Duchroth mit der Welt und umgekehrt.

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen