Hauptstraße in Saffig

Stand

Ein Film von Andreas Bernardi

Video herunterladen (36,2 MB | MP4)

Blick auf den Ort Saffig (Foto: SWR, SWR -)
Die Ortsansicht von Saffig

Der Glaube, heißt es, versetze Berge. Manchmal auch nur eine Kapelle, das aber schon drei Mal. Am Dorfplatz hat die heilige Jungfrau Maria mittlerweile ihre vierte Stätte gefunden. Die Änderung der Straßenführung machte ihren Umzug notwendig. Dazu musste sie jeweils abgerissen und von Grund auf neu errichtet werden, wissen Heribert Scherer und Pascal Nachtsheim zu berichten. Den Senior, der sich auch als Kirchenhausmeister um die Gemeinde verdient macht, und den 33-jährigen Vorsitzenden des Geschichtsvereins verbindet die Heimatliebe. Umso betrübter müssen die beiden feststellen, dass erneut betrunkene Jugendliche den Bereich um die Kapelle verwüstet haben.

Blick auf die Hauptstraße in Saffig (Foto: SWR, SWR -)
Die Hauptstraße schlängelt sich durch den Ort.

Um eine ganz andere Hinterlassenschaft geht es in der Familie der Nachtsheims. Wenn Pascals Vater Hans-Bernd sein letztes "Gnadenbrot" gebacken hat, wie er wehmütig scherzt, wird sich die Tür der Saffiger Traditionsbäckerei in der Hauptstraße für immer schließen. Den Betrieb zu übernehmen und hier seine Brötchen zu verdienen kommt für Sohn Pascal ohnehin nicht in Frage. Rentabel ist das Handwerk ohne zwingende Modernisierungen kaum noch. Pascal arbeitet bei den Barmherzigen Brüdern als Pressesprecher. Seine Mutter hängt sehr an der Backstube und bedauert, wie die treue Kundschaft, das absehbare Ende.

Blick auf einen kleinen Teich mit Enten. (Foto: SWR, SWR -)
Die kleine Oase von Saffig: der Teich mit Enten

Noch einige Zeit erhalten bleiben der katholischen Kirchengemeinde die Dienste ihres Hausmeisters Heribert Scherer. Mit einem Augenzwinkern verweist er auf seine generelle, aber auch finanzielle Schuld vor Gott. Ein entfernter Verwandter hatte sich Mitte des 18. Jahrhunderts 17 Gulden beim Pastor geliehen – und nie zurückgezahlt. Diese "Erbschulden" wieder gut zu machen hat sich Herr Scherer zum Ziel gesetzt.

Eine andere Zielsetzung verfolgen die Barmherzigen Brüder mit ihren weitgreifenden Integrationsmaßnahmen. Zehn Prozent der Saffiger Bevölkerung sind Menschen mit Einschränkungen, die im Ort intensivbetreut, aber frei von Barrieren mit den übrigen Bürgern zusammenleben. Gemeinsam nimmt man am öffentlichen- und auch Vereinsleben teil, wie der Geschäftsführer der Barmherzigen Brüder, Günter Mosen, mit Stolz berichtet. Christliches Zusammenleben prägt diesen Ort, was man besonders in der Hauptstraße sehen und spüren kann.

Karte von Saffig (Foto: SWR, SWR -)
Stand
AUTOR/IN
SWR Fernsehen