Schildbürger sind sie nicht, die Bewohner von Unnau im Westerwald, aber Schilder spielen in dem Ort seit vielen Jahrzehnten eine wichtige Rolle.
Vor allem, wenn es um das wirtschaftliche Potenzial der 2000-Einwohner-Gemeinde geht. Denn in Unnau gibt es sage und schreibe 16 Unternehmen, die Schilder in allen Formen und Größen anfertigen, vom Türschild bis zur riesigen Foto-Reklamewand. Hervorgegangen sind alle diese Firmen aus einem Unternehmen, das nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Produktion von gravierten Metallschildern begann.
Dessen Mitarbeiter machten sich nach und nach selbständig, nahmen Know-how und Kunden mit, aber blieben fast alle in Unnau. So auch Wolfgang Cappi, der 1980 sein Unternehmen "In der Gasse" gründete. "In der Gasse" heißt eine kleine Straße im alten Teil von Unnau, der von den Einheimischen "Kirchunnau" genannt wird. Vor 34 Jahren hatte Wolfgang Cappi zwei Mitarbeiter, heute sind es fünfzehn.
Trotzdem ist die hochmoderne Schilderfabrik ein Familienunternehmen geblieben: Die beiden Söhne arbeiten mit, und die Buchhaltung macht der 87jährige Schwiegervater, ein ehemaliger Banker. Dessen 81jähriger Bruder wohnt vier Häuser weiter auf dem letzten Bauernhof von Unnau. Auch ein Familienunternehmen, auch hier arbeiten drei Generationen zusammen, aber ansonsten könnten die Unterschiede kaum größer sein: Tradition hier und High-Tech da, keine hundert Meter voneinander entfernt.