Backhausweg in Breitscheid

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Ein Film von Christian Gallon

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Er ist überschaubar, der gerade mal 200 Meter lange Backhausweg in Breitscheid. Die, die hier leben, kennen sich. Im Backhausweg gibt es Geschichten von Menschen die kommen, die gehen, oder weggehen und wiederkommen.

Eine, die seit 2008 jedes Jahr herkommt, ist Ala Kurnasov mit Tochter Sophie. Die beiden stammen aus dem weißrussischen Klimowitschi und sind leidgeprüfte Opfer des Reaktor-Unglücks von Tschernobyl. Dank der "Tschernobyl-Hilfe" des Rhein-Lahn-Kreises und der tatkräftigen Unterstützung von Marlene Kröber ist für Mutter und Tochter Kurnasov Breitscheid zur zweiten Heimat geworden. Im Hause der Familie Kröber haben Ala und Sophie ihre eigene kleine Wohnung, machen viele Ausflüge zusammen und genießen einfach die gemeinsame Zeit.Einer anderer, der Breitscheid so richtig ins Herz geschlossen hat, ist Werner Klumb. Der gelernte Werkzeugmacher, der 44 Jahre in einer Autozuliefererfirma arbeitete, ist immer irgendwie am Schaffen: Sei es das alte Fahrrad der Tochter für die Enkelin aufpäppeln, den Zaun streichen oder den Garten in Schuss halten.

In "seinem" Backhausweg ist er auch regelmäßig im Backhaus zugange: Den Namensgeber des Weges renovierten die Breitscheider und nutzen ihn wieder seit Jahrzehnten. So war Werner Klumb schon mit seinem Vater immer dabei, wenn angefeuert und Brot gebacken wurde. Aber auch die, die weggehen, kommen gerne wieder. So zog es Werner Klumbs Tochter Jaqueline einst fort aus Breitscheid. Doch inzwischen möchte die Mutter zweier kleiner Mädchen mit der Familie gerne wieder zurück in ihren Heimatort – und dort das ruhige und beschauliche Leben eines Hunsrückdorfes genießen.

Ihre ganzen 97 Lebensjahre hat Elisabeth Kunz hier verbracht. Ihrem Wunsch, von hier auch mal weggehen zu dürfen, stand die Pflicht gegenüber, den elterlichen landwirtschaftlichen Hof nicht im Stich zu lassen. Doch die viele Arbeit hat sie fit gehalten: Noch heute arbeitet sie täglich in ihrem Gemüsegarten, lebt immer noch im Elternhaus und versorgt sich komplett selbst. Die Geschichten aus der großen weiten Welt, die bekommt sie derweil von ihren 34 Kindern, Enkeln und Urenkeln erzählt.

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen