Die Hauptstraße in Bruttig-Fankel

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Ein Film von Thomas Keck

Ganz in der Nähe von Cochem liegt die Moselgemeinde Bruttig-Fankel. Die Gemeinde besteht aus zwei Teilen, nämlich Fankel und eben Bruttig. Bis 1969 waren beide Dörfer selbständige Gemeinden. Bruttig ist der ältere der beiden Ortsteile.

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Könnte eine Straße sprechen, dann hätte sie sicher manches zu erzählen, und es wäre bestimmt nicht nur Schönes dabei. Seltsame, traurige und fröhliche Geschichten würden sich mischen. So ist es auch im Fall der Hauptstraße von Bruttig-Fankel an der Mosel. Parallel zur Straße führt eine Bahnlinie. Doch nie fuhr ein Zug hier entlang. Der Streckenbau wurde vor hundert Jahren begonnen, aber nie vollendet. Die Strecke führt mitten durch den Ortskern, vorbei an alten Weingütern, an der Kirche und der Schule. Die ist inzwischen keine Schule mehr, sondern eine Druckerei.

Verschwunden sind auch die meisten der Geschäfte, die sich im Mittelteil der Straße konzentrierten, die Metzgerei, die Bäckerei, der Friseur und viele andere. Nur die Schneiderei ist geblieben. Ein Stück weiter die Straße hinunter in Richtung Fankel stehen einige schlichte niedrige Gebäude. Es waren Wohnbaracken, sie gehörten zu einem Arbeitslager für Kriegsgefangene in der Nazizeit. Schreckliche Geschichten sind hier geschehen. Heute ist die Straße offen für alle Menschen. Viele Fremde aus aller Herren Länder haben sich der alten Häuser in der Hauptstraße angenommen. Ohne sie würde ein Teil der Straße genauso verfallen wie jene Bahnlinie, die nie fertiggestellt wurde.

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen