Kennt man eine, kennt man alle, oder? Einfallslos, uncharmant, bürokratisch – kein Straßenname klingt uninspirierter als "Hauptstraße". Wir ahnen es schon: Wie so oft zieht auch die Hauptstraße von Heimweiler eine lange, breite und gerade Linie durchs Dorf am Rande des Nordpfälzer Berglands: morgens und abends Berufsverkehr.
Zum Glück gibt’s schöne Gärten hinten raus. Wie es halt so ist, in den Hauptstraßen der modernen Dorfwelt. Und doch wird man dieser Hauptstraße damit nicht gerecht: Die Straße mit dem bürokratischen Allerweltsnamen ist ein Hort herzerwärmender Geschichten von Perspektivenwechseln und Herausforderungen: Da gibt es die beiden Familien, die direkt gegenüber leben und nun die Häuser tauschen werden.
Der Verwaltungsbeamte, der nun vor der Herausforderung steht, eine Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (kurz AfA) zu leiten. Die Irakerin, die mit Ihrer Familie seit Langem in Deutschland lebt, und nun ehrenamtlich als Übersetzerin und Sprachhelferin für Flüchtlinge arbeitet.
Der junge Bürgermeister, der als Zugezogener auch erst mal mit der neuen Verantwortung und seiner Position im Dorf zurechtkommen muss. Der gestandene Biker, der mit Schafzucht und Weinbau der Hauptstraße wieder dörflichen Charme zurückgeben will. Dies und mehr in der nur auf den ersten Blick uninspirierten Hotspot von Heimweiler mit dem Allerweltsnamen "Hauptstraße".