Die Hauptstraße in Donsieders

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Ein Film von Fatma Aykut

Donsieders liegt in der Westpfalz. Man fährt steil hoch - auf 320 Meter Höhe. Wer oben angelangt ist, kann die herrliche Landschaft genießen.

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Durch den Ort selbst führen der Pfälzer Waldpfad und der Jakobsweg. Und zwar genau durch die Hauptstraße. Knapp 1.000 Einwohner hat der Ort, ein Neubaugebiet, etwas Industrie und ganz viel Geschichte. Als Persönlichkeit im Ort wird sofort Pfarrer Alfons Wilhelm genannt. Er ist längst tot, sein Haus liegt in der Hauptstraße. In Erinnerung geblieben ist er den Bürgern aber vor allem durch seine großzügigen Spenden. So hat er auf der Hauptstraße das ehemalige Feuerwehrhaus zu einem ansehnlichen Glockenspiel umbauen lassen, garniert mit einem Brunnen und diversen Bronzestatuen. Diese sind quer über den Ort verteilt, sodass manch einer munkelt, der Pfarrer sei ganz schön eitel gewesen und habe sich Denkmäler setzen wollen. Sein entfernter Verwandter Albrecht Wilhelm kennt die Gerüchte, kann sie aber nicht bestätigen. Vor allem als ehemaliger Pfarrer schätzte er den Mann Gottes und seine Spenden an die Gemeinschaft. Ohne ihn, so Wilhelm, wäre der Ort nicht ganz so schön.

Früher lebten die Menschen in Donsieders vor allem von der Landwirtschaft. Alleine in der Hauptstraße gab es zehn Vollerwerbslandwirte. Heute ist nur einer übrig geblieben. Julius Becker, ein fröhlicher Kerl mit einer großen Liebe zur Natur und zu den Tieren: Er redet sowohl mit seinem Getreide als auch mit seinen Kühe. Im Ort gilt der Mann aus der Hauptstraße als der letzte Mohikaner. Er wird auf absehbare Zeit seinen Hof aufgeben. Mit ihm geht dann die Ära der Landwirte endgültig zu Ende. Dann kann er vielleicht seine Mitgliedschaft bei den Bulldog-Freunden etwas aktiver gestalten. Denn auch wenn die Landwirtschaft hier ausstirbt, die Traktoren knattern weiter durch die Hauptstraße.

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SWR Fernsehen