In der Hauptstraße führt die Familie Marx den "Greimerather Forst" - das einzige Gasthaus im Ort - und das in der dritten Generation. Dabei hat die Gaststätte eine lange und bewegte Vergangenheit. Schon im 19. Jahrhundert gab es hier "Speis und Trank" mit der einheimischen jüdischen Familie Hermann als Besitzer. Diese wurde 1938 deportiert – lediglich zwei der Söhne überlebten das KZ. 1981 meldete sich dann Rene Hermann bei Familie Marx, die das Gasthaus in den 50er Jahren übernommen hatten. Der Beginn einer langen Freundschaft, die den nach Amerika ausgewanderten Rene Hermann seitdem immer wieder in "seine" Greimerather Heimat führt.
Gegenüber ist die letzte Bäckerei im Ort. Seit fast 50 Jahren hält hier Lieselotte Frank die Stellung. Sie kam als Azubi hierher, heiratete später den Chef und versorgt seitdem die Greimerather täglich mit frischen Backwaren. Ein Schicksalsschlag – der plötzliche Tod ihres Mannes – warf sie 2010 fast aus der Bahn. Doch aufzuhören und den Menschen hier ihr Cafe zu nehmen, das brachte sie nicht übers Herz. Und auch Alexa Stiebeler ist eine, die "ihre Leute" nicht im Stich lässt. Die ehemalige Krankenschwester machte aus der einstigen Poststation mit Hotel ein Wohnheim für ältere und psychisch kranke Menschen, die in Greimeraths Hauptstraße "ihr" Zuhause gefunden haben.