Alles dreht sich um den Heiligen Quintin, den Schutzpatron der Haustiere. Nach ihm ist die Kirche benannt, die weit außerhalb des Dorfes liegt. Auf dem Quintinsberg treffen sich die Fußballer. Der FC Blau-Weiss Karbach spielt immerhin in der Oberliga. Und auch die längste Straße von Karbach trägt den Namen des Heiligen: die St.-Quintin-Straße, eine Straße mit Traditionen.
In weitem Bogen führt sie durch den ganzen Ort bis ins Neubaugebiet. Die Leute, die hier wohnen, pflegen das Alte und sind doch aufgeschlossen für das Neue. Brigitte und Rudi Krämer wohnen in einem der schönsten Häuser der St.-Quintin-Straße - in dem mit der Nummer 1. Vor 45 Jahren sind sie von der Stadt aufs Land gezogen - von Koblenz nach Karbach. Und sie haben das alte Haus wieder in Schuss gebracht.
Etwas weiter unterhalb liegt die Kapelle St. Anna. Auch das ist schon so seit Generationen: Im Winterhalbjahr finden die Gottesdienste hier statt, weil es zu weit wäre bis draußen nach St. Quintin. Doch egal ob St. Quintin oder St. Anna: für die Orgel ist Karl-Rudolf Hermanspahn zuständig, auch das schon seit Jahrzehnten. Er wohnt gleich nebenan in der St.-Quintin-Straße.
Dorfgemeinschaft und die gemeinsame Tradition zählen viel in Karbach. So hat jedes Haus in der St.-Quintin-Straße einen eigenen Namen. Zum Beispiel das Haus "Seiliese". Früher lebte hier eine Frau namens Liese, die die Säue gehütet hat. Dieser Name ist am Haus hängengeblieben. Das Haus "Schmittchen" heißt so, weil hier früher die Schmiede war. "Wänasch" heißt ein Haus, weil hier früher der Wagenmacher wohnte.
Leben in die St.-Quintin-Straße bringen die Musiker vom Blasorchester Rheinhöhe. Musiker aus drei Generationen sind dabei, sogar aus einer Familie. Von der Familie Bender spielen der Opa, zwei Väter, zwei Töchter und drei Söhne im Orchester. Von barocker Kirchenmusik bis zur modernen Unterhaltung reicht das Repertoire. Eben voller Tradition, und trotzdem aufgeschlossen für das Neue.