Am Schlossbrunnen in Hardenburg

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Ein Film von Stefanie Fink

Das pfälzische Hardenburg ist der westlichste Stadtteil der Salinenstadt Bad Dürkheim und liegt in einem bewaldeten Tal zu Füßen der gleichnamigen Burg – einer imposanten, im 13. Jahrhundert von den Leininger Grafen erbauten Wehranlage. Fast 1.200 Menschen leben in Hardenburg, dessen Ortsbild mit Sägewerk, Schreinerei und mehreren Gaststätten einerseits von der Holzverarbeitung und zum anderen vom Tourismus bestimmt wird.

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Die Straße "Am Schlossbrunnen" zieht sich vom Flüsschen Isenach steil bergauf und mündet in einen Fußweg zur Burg. Siebzehn Häuser, viele in Hanglage, drängen sich dicht aneinander, wobei sich Besucher leicht von der ungewohnten Anordnung der Hausnummern verwirren lassen. Wenn die Häuser erzählen könnten, hätten sie vieles zu sagen, allen voran das mit einem Uhrturm geschmückte ehemalige Rat- und später Schulhaus mit der Nummer 13. Den Job des Erzählers übernimmt aber gern Josef Niepel, der hier wohnt und jeden Morgen gewissenhaft das mehr als hundertjährige Uhrwerk aufzieht. Exakt 28 Umdrehungen braucht der Rentner dafür und sieht großzügig darüber weg, dass "seine" Uhr im Laufe der Jahre ein bisschen an Genauigkeit eingebüßt hat.

Im Haus von Familie Lorenczat schräg gegenüber wurde vor 19 Monaten die kleine Martha geboren. Mutter Hannah hat sich wegen einer Straßensperrung beherzt für die Hausgeburt entschieden und hängt seitdem noch mehr an ihrem Zuhause. Manche Häuser am Schlossbrunnen sind nah am Wasser gebaut, in anderen schlafen Ritterfiguren, wieder andere will keiner haben. Die nette Frau Storck vom unteren Ende der Straße hat gleich zwei Häuser: In dem knallroten hat sie als Kind schon gelebt, während gleich nebenan das Haus ihrer Großeltern auf seine Renovierung wartet. So nah sind sich die beiden, dass sie bald eins sein werden. Manchmal genügt es ja schon, eine Wand einzureißen.

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AUTOR/IN
SWR Fernsehen