Fast zwei Kilometer lang ist sie, die Langendorfer Straße, die mitten durch das Herz der Stadt Neuwied führt. In ihren äußeren Teilen pulsiert der Autoverkehr, dort wechseln sich Wohnblöcke ab mit Schulen, Behörden, einer Tankstelle, einem Autohändler, einer Moschee. Die Mitte der Langendorfer Straße aber ist Teil der Neuwieder Fußgängerzone. Der erste Blick offenbart nichts Besonderes: Die üblichen Bekleidungsketten, Ein-Euro-Shops, ein Media Markt. Aber es gibt auch die individuellen, alteingesessenen Geschäfte, wie den kleinen Tabakladen.
Oder das "Ali Baba", eine Gemüsehandlung, die Mehmet Özdas zusammen mit seinen Kindern führt. Kein einfaches Geschäft. "Das Brot muss man aus dem Maul des Löwen holen", zitiert er ein türkisches Sprichwort. Er kämpft nicht nur gegen die Konkurrenz der Supermärkte, sondern liegt auch mit den Wochenmarkt-Händlern im Wettstreit, die dienstags und freitags ihre Stände in der Langendorfer Straße aufbauen.
Trotzdem gönnt sich der Gemüse- Mann hin und wieder eine Auszeit, dann geht er auf einen Cappuccino zu seinem Nachbarn von der "American Sportsbar". Dort sitzt er dann an seinem Lieblingstisch draußen vorm Eingang und schaut den Rentnern zu, die mit großen Figuren auf dem Pflaster Schach spielen.
Oder den Kindern auf dem Spielplatz. Den gibt es nämlich auch, mitten im geschäftigen Einkaufstrubel der Langendorfer Straße.
