Doppelpunkt und Sternchen

Was Gendern bedeutet

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Die Debatte um das Gendern – also die Verwendung von Sternchen oder Doppelpunkt oder, beim Sprechen, einer kurzen Pause innerhalb eines Wortes – ist aufgeladen und emotional. Für die einen ist Gendern eine Nebensache, für die anderen ein Muss. Und viele sind nur genervt davon. Doch was steckt dahinter?

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Im Deutschen ist die Verwendung des sogenannten generischen Maskulinums üblich, also die allgemeingültige Verwendung der maskulinen Form für männliche wie weibliche Personen. Das passiert im Plural zum Beispiel bei 100 Sängern, von denen aber 99 Frauen sind. Viele Menschen empfinden diesen Sprachgebrauch als unausgewogen und haben ein neues Bewusstsein für eine von ihnen als gerechter empfundene Sprache entwickelt.

Doppelpunkt oder Gendersternchen? Die gendergerechte Sprache bringt einige Neuerungen mit sich. (Foto: SWR)
Doppelpunkt oder Gendersternchen? Die gendergerechte Sprache bringt einige Neuerungen mit sich.

Und so gibt es nun – zusätzlich zur bereits seit Längerem benutzten Paarform, die beide Geschlechter anspricht (z.B. Schülerinnen und Schüler) – die Formulierung mit einem Sternchen oder dem Doppelpunkt (Schüler*innen, Schüler:innen). Wer diese Formulierungen verwendet, der gendert. Damit soll geschlechtliche Vielfalt ausgedrückt werden, also auch nicht-binäre Personen und Transpersonen berücksichtigt werden – Menschen also, die jenseits der Zweigeschlechtlichkeit leben.

Eine Umfrage von Infratest ergab allerdings, dass nur ein Drittel der Befragten diese gendergerechte Sprache gut findet, knapp zwei Drittel der Menschen lehnt sie ab.

Das Wort "gendern" wird übrigens von "gender" abgeleitet. Das Wort stammt aus dem Englischen, wo zwischen dem biologischen Geschlecht ("sex") und dem sozialen Geschlecht ("gender"), einer gesellschaftlich geprägten und auch erlernten Geschlechterrolle, unterschieden wird.

Im amtlichen Regelwerk des deutschen Rechtschreibrates taucht das Gendern bislang noch nicht auf. Gendergerechte Sprache ist eine freiwillige Sache – in vielen Unternehmen aber gibt es schon Leitfäden dafür.

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SWR Fernsehen