Festtagsgenuss mit gutem Gewissen

Warum Fisch aus nachhaltiger Zucht ökologischer ist

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Fische aus nachhaltiger Zucht sollte es schon sein, wenn Sie mit gutem Gewissen Fisch an den Festtagen genießen wollen. Denn die Meeresfischbestände sind vielfach bedroht. Weltweit werden mehr als 155 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr gegessen. Wir fischen unsere Meere leer. Wir müssten unseren Konsum um die Hälfte reduzieren, um nachhaltig Fischfang betreiben zu können. So rücken Aquakulturen immer mehr in den Fokus.

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Abseits der Küste frischen Fisch zu bekommen, heißt Süßwasserfisch kaufen. Der ist zwar kein Jod-Leferant und im Schnitt nicht ganz so reich an Omega-3-Fett­säuren wie Meeresfisch, liefert aber ebenso hochwertiges Eiweiß.

In ganz Deutschland wird Fisch gezüchtet. In Teichen, Fließkanälen und Netzgehegen ziehen Fischwirte Forellen, Karpfen, Saiblinge, Welse, aber auch Zander, Störe und Hechte heran.

Fischteiche im "Forellengut Rosengarten" in Trassem im Landkreis Trier-Saarburg (Foto: SWR)
Im "Forellengut Rosengarten" in Trassem im Landkreis Trier-Saarburg wird seit 1973 Jahren Fischzucht betrieben.

Was hinter nachhaltiger Zucht steckt

Marc Rosengarten hat den Betrieb in Trassem vor 20 Jahren übernommen und betont mehr denn je die Nachhaltigkeit. In 30 Teichen tummeln sich Bachforellen, Karpfen, Störe, Regenbogenforellen, Saiblinge und vieles mehr.

Sein Teichmanagement setzt auf eine geringe Besatzdichte. Auf Chemie verzichtet er komplett. Dafür braucht es viel Geduld, bis aus den Fischeiern ausgewachsene Exemplare zum Verkaufen werden. Bis zu 24 Monate kann das dauern.

Am meisten fasziniert Marc Rosengarten die Aufzucht, dabei ist viel Handarbeit gefragt. Zunächst werden wie aus einem Brutkasten abgestorbene Fischeier mit einem Schlauch einzeln herausgepickt, damit sie die gesunden Eier nicht infizieren. Das ist reine Tüftelarbeit bei einigen tausend Eiern pro Becken. Nach zwei Jahren sind die Fische dann so weit, dass sie vermarktet werden.

Nach dem Schlachten werden die Innereien maschinell entfernt. Ein Teil der ausgenommenen Fische kommt in  in den Frischverkauf, ein anderer in die Räucherkammer.

Im deutschlandweiten Vergleich ist die rheinland-pfälzische Aquakultur von relativ geringer Bedeutung. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland rund 2.600 Aquakulturbetriebe registriert, die insgesamt rund 18.000 Tonnen Fisch produzierten. In Rheinland-Pfalz erzeugten im Jahr 2017 nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems 26 rheinland-pfälzische Aquakulturbetriebe rund 414 Tonnen Fisch.

Worauf beim Kauf von Fisch aus nachhaltiger Zucht zu achten ist

Frisch und appetitlich: Saiblinge in einer Transportkiste (Foto: SWR)
Fangfrisch und appetitlich: Solche Qualität gibt es nur direkt beim Erzeuger.

Um die Frische eines Fisches zu testen, hat der Experte einige Tipps parat:

  • Empfohlen wird die Druckprobe. Wenn man mit dem Daumen drückt, darf sich keine Delle bilden.
  • Wenn man mit der Hand über den Fisch streicht, sollte ein leichten Schleimanteil zu spüren sein.
  • Rote Kiemen sind ein Zeichen, dass der Fisch wirklich frisch ist.

Wie Verbraucher an Fisch aus nachhaltiger Zucht kommen

Zu finden ist regionaler See- und Süßwasserfisch eher selten im Supermarkt, schon gar nicht im Tiefkühlregal. Jederzeit und überall erhältlich – diese Erwartung lässt sich kaum erfüllen. Praktisch für die Kunden wäre künftig ein bundesweites Verzeichnis regionaler Züchter. Noch gibt es das nicht.

Wer regionalen Fisch aus Seen und Teichen kaufen will, direkt beim Züchter "ab Hof", muss beim örtlichen Fischereiverein anfragen. Infos gibt es auch im Einkaufsführer der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz  "Einkaufen auf dem Bauernhof". Oder man sucht im Internet unter "Fischzucht in Rheinland-Pfalz".

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SWR Fernsehen