Politische Bildung in der Schule findet vor allem in den gesellschaftskundlichen Fächern statt. Jeder Schüler in Rheinland-Pfalz erfährt sie in seinem Schulalltag und soll lernen, wie unser politisches System funktioniert.
Politische Bildung und deren Angebote
Der Ingelheimer Hans Berkessel hat viele Jahre als Lehrer gearbeitet und engagiert sich ehrenamtlich als Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik Rheinland-Pfalz (DeGeDe). Welches Ziel er bei den jungen Menschen damit verfolgt, formuliert er so:
Hans Berkessel organisierte unter anderem auch im Oktober 2019 den Demokratie-Tag in Ingelheim mit rund 800 Besuchern. Die Hälfte der Teilnehmer waren interessierte Schüler, die andere Hälfte Multiplikatoren wie Lehrer und andere politische Bildner. Auch Politiker der im Landtag vertretenen Parteien stellten sich den Fragen der Teilnehmer.
Politische Bildung und ihre Grenzen
Schon 1976 legten Pädagogen im Beutelsbacher Konsens fest, wie politische Bildung vor allem in der Schule vermittelt werden soll:
- Es gibt ein Überwältigungsverbot, was besonders gegenüber jungen Leuten gilt. Das heißt, man muss Rücksicht nehmen auf die Reife, auf die Fähigkeit, Dinge zu beurteilen und darf ihnen nicht die eigene Meinung aufdrängen.
- Das Kontroversitätsgebot besagt, dass das, was an Themen in der Gesellschaft, in der Politik kontrovers diskutiert wird, auch in der politischen Bildung kontrovers dargestellt werden muss.
- Und natürlich gilt , dass politische Bildung an Fakten orientiert ist.
Das bedeutet aber nicht, dass der Lehrer seine eigene politische Meinung verbergen muss. Lehrer oder politische Bildner außerhalb der Schule haben eigene Positionen. Ein Pädagoge muss jedoch deutlich erkennbar machen, wo es sich um Sachpositionen handelt und wo er seine eigene Meinung äußert. Auch muss er den anderen Gelegenheit geben, diese kontrovers zu diskutieren.
Politische Bildung und die Bedeutung der Erinnerungsarbeit
Der ehemalige Geschichtslehrer Hans Berkessel sieht die Meldeportale kritisch. Ihn erinnert die politische Einflussnahme durch Parteien wie die AfD an Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus oder mit der DDR-Staatssicherheit.
Falls heutzutage tatsächlich im Unterricht politischer Druck und Einflussnahme bemerkt werden sollten, gibt es an Schulen Instrumente wie die Schulaufsicht. Außerdem können Schülerinnen und Schüler mit Vertrauenslehrern oder andern Mediatoren sprechen.