Symbol für Unheil, Krankheit und Plagen

Warum viele Menschen vor Ratten Angst haben

Stand

Eine Faustformel besagt: In einer Stadt leben genauso viele Ratten wie Menschen. Diese verbinden die Nager mit Müll, Dreck und Krankheit. Ratten gelten aber auch als besonders schlau. In unmittelbarer Nähe will sie jedoch kaum jemand haben.

Video herunterladen (11,5 MB | MP4)

870 Tonnen Giftköder werden in Deutschland jährlich gegen Nager ausgelegt. Von weltweit 65 Rattenarten gibt es hier nur zwei:

  • vorwiegend die Wanderratte,
  • seltener die Hausratte.

Bei den als Haustier gehaltenen Ratten handelt es sich um die Zuchtart "Farbratte."

Warum erzeugen Ratten Ekel?

Ratten haben im Mittelalter die Pest verbreitet. Über den Biss von Rattenflöhen wurde der Erreger "Yersinia pestis" auf Menschen übertragen, die dann selbst weitere Personen anstecken konnten.

Die Pest gehört schon lange der Vergangenheit an. Aber immer noch tragen Ratten gesundheitsschädliche Keime mit sich. Besonders einer davon kann für uns und unsere Haustiere gefährlich werden: Die "Leptospirose" ist die für Menschen gefährlichste durch Rattenkot oder -urin übertragene Infektionskrankheit. Sie tritt aber in Deutschland extrem selten auf: 2018 wurden 117 Fälle gemeldet, in Rheinland-Pfalz waren es gerade mal vier.

Henning Wilts ist Tierarzt in Landau (Foto: SWR)
Der Landauer Tierarzt Henning Wilts kennt die Übertragungswege von Rattenkeimen.

"Der Erreger Leptospira kann sich auch je nach Wetterlage in Pfützen halten. Da infizieren sich relativ häufig Hunde."

So kommt die Krankheit auch über den besten Freund des Menschen in unsere Häuser. Hunde können jedoch geimpft werden und beim Menschen gab es in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr nur vier gemeldete Infektionen.

Zum Schutz vor dieser Infektion rät das Robert Koch-Institut, den Kontakt mit den Ausscheidungen der Ratten zu vermeiden und insbesondere in Kellern, Schuppen und auf Dachböden Mäuse und Ratten konsequent zu bekämpfen.

Welche Fähigkeiten haben Ratten?

  • Ratten können sich erstaunlich schmal machen, was ihnen beim Erobern von Lebensräumen hilft.
  • Weil sie so beweglich sind, kommen Ratten fast überall hin.
  • Sie können sehr gut graben.
  • Sie können gut klettern und sich an Wänden und in Rohren senkrecht nach oben bewegen.

"Ich glaube, Schaben und Ratten sind die, die als letztes die Welt bevölkern. Einfach, weil sie sich sehr schnell einstellen können auf verschiedene Lebensbedingungen - seien es Strahlung, Pestizide, Giftstoffe, mit denen wir teilweise nicht so gut klar kommen wie die Ratten."

Wann werden Ratten zum Problem?

Essensreste im Müll sind die ideale Lebensgrundlage für Ratten. Je mehr Futter wir liegen lassen, desto näher kommen uns die Ratten, denn Ratten folgen gerne der Spur von Speisen.

Und auch wenn es vor allem in mehrstöckigen Häusern eher unwahrscheinlich ist, dass Ratten in der Toilette auftauchen können, sollte man grundsätzlich keine Essensreste über die Toilette entsorgen.

Wie verhindern wir Rattenplagen?

  • Am wichtigsten: Der gelbe Sack sollte nicht zu früh vor die Tür gestellt werden. Am besten erst am Tag der Abholung, damit die dünnen Plastiksäcke nicht zum Futtertrog werden.
  • Haustiere können im Freien spielen, aber ihr Fressen sollten sie nur drinnen bekommen.
  • Komposthaufen sollten für Ratten unzugänglich sein.
  • Und auch in die eigenen vier Wände sollten sie nicht zu leicht gelangen.
Die Stadt Landau legt einmal im Jahr tausende Rattenköder aus - an Gewässern, bei Restaurants und in Gullys.  (Foto: SWR)
Die Stadt Landau legt einmal im Jahr tausende Rattenköder aus - an Gewässern, bei Restaurants und in Gullys.

"Unsere Köder sehen aus wie Seifen und sollen süßlich schmecken. Das lockt die Ratten dann an. Ein blutgerinnungshemmendes Mittel ist drin und innerhalb von drei Tagen verenden die Ratten dann."

Sigrid Weisenbach vom Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau. (Foto: SWR)
Sigrid Weisenbach vom Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau hält die Rattenplage mit Giftködern in Schach.

Fazit

Stand
AUTOR/IN
SWR Fernsehen