Vom Schwimmkurs bis zum Schulabschluss

100 Jahre Volkshochschule

Stand

Jedes Jahr besuchen 400.000 Menschen in Rheinland-Pfalz einen Kurs der Volkshochschulen. Die VHS in Deutschland feiern 100. Geburtstag. Bundesweit wird es am 20. September eine "Lange Nacht der VHS" geben.

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Wer besucht die Kurse der Volkshochschulen?

Besonders nützlich sind die Volkshochschulen für Menschen, die einen Abschluss brauchen, um beruflich weiterzukommen.

Unterricht in einer VHS, Lehrerin und SchülerInnen im Hintergrund (Foto: SWR)
Lernen was man braucht, um beruflich voran zu kommen oder was Spaß macht, aus Interesse an der Sache.
  • Absolventen machen etwa einen Schulabschluss oder ein Zertifikat für eine IT-Software.
  • Wenn der Kurs beim beruflichen Weiterkommen hilft, können Arbeitnehmer die Kurskosten in der Regel von der Steuer absetzen.

Die berufliche Aus- und Weiterbildung macht aber nur einen Teil der Arbeit der Volkshochschulen aus.

  • Manche Teilnehmer sind auch einfach aus Interesse hier.
  • Sie wollen eine Sprache lernen oder Yoga.
  • Man kann sich auch Flirten oder Goldschmieden beibringen lassen.

Für ganz ausgefallene Interessensgebiete gibt es einen Kursfinder auf der Webseite www.volkshochschule.de.

Dort kann man auch bundesweit nach dem gewünschten Kurs suchen. Die Vielfalt der Lernmöglichkeiten ist das Kennzeichen der Volkshochschule.

Hendrik Hering, Vorsitzender des Verbands der Volkshochschulen in Rheinland-Pfalz beim Interview (Foto: SWR)
Gesellschaftliche Aufgaben der VHS sind für den Vorsitzenden des Verbands der Volkshochschulen in Rheinland-Pfalz Hendrik Hering besonders wichtig.

"Aktuell übernehmen sie durch Integrationskurse die große Aufgabe, die Menschen, die zu uns gekommen sind, in die Gesellschaft zu integrieren. Aber auch die große Aufgabe, den Menschen deutlich zu machen: Ihr habt noch eine zweite Chance und jederzeit die Möglichkeit, euch weiter- und fortzubilden. All das übernehmen Volkshochschulen für die Gesellschaft."

Warum wurden Volkshochschulen gegründet?

Die Weimarer Republik war politisch und gesellschaftlich eine aufregende Zeit. Viele Gruppen kämpften für mehr Bildung, wie die Arbeiter- und Frauenbewegung. Die Gruppierungen vor Ort bekamen mit den Volkshochschulen eine Möglichkeit, ihre Ideen und Strömungen in die Kursprogramme einfließen zu lassen.

Pädagogik-Professorin Nicole Hoffmann im Interview (Foto: SWR)
Die Koblenzer Pädagogik-Professorin Nicole Hoffmann forscht seit langem zum Thema Volkshochschulen.

Prof. Dr. Nicole Hoffmann sagt, der eigentliche Startschuss zur Gründung der Volkshochschulen sei mit der Weimarer Reichsverfassung 1919 gefallen. In ihr habe sich der Staat erstmals verpflichtet, Volksbildung zu finanzieren:

"Und damit ist etwas passiert, was vorher nur fürs schulische Bildungswesen selbstverständlich war: Dass es primär in staatlicher Hand ist. Nun fühlten sich die kommunalen Bürgergesellschaften dafür zuständig und konnten oder mussten sozusagen daraus etwas Spannendes machen. Auch da gab es Teilnahmegebühren, die waren aber sehr, sehr niedrig. Sie sollten wirklich für alle Menschen bezahlbar sein und dem Volke offen stehen.“

Wie finanzieren sich die Volkshochschulen?

Die Kursgebühren, die jeder Teilnehmer leisten muss, machen 40 Prozent der Einnahmen von Volkshochschulen aus. Der Rest sind staatliche Zuschüsse, sagt der Verbandvorsitzende Hendrik Hering.

"Dadurch, dass die Länder und Kommunen und auch der Bund die Arbeit der Volkshochschulen unterstützen, ist es für jeden finanzierbar. Es gibt also keine Barrieren, einen Kurs in der Volkshochschule zu besuchen. Das ist der große Unterschied zu privaten Anbietern."

Lisa Beutel in der VHS beim Schreiben an einem Klassen-Tisch (Foto: SWR)
Für überschaubare Kursgebühren konnte Lisa Beutel neun Monate Vollzeit zur Schule gehen, um sich beruflich weiter zu qualifizieren.

Ein Englisch-Sprachkurs kostet je nach Standort und Stundenzahl etwa zwischen 40 und 100 Euro. Ein anderes Beispiel: Lisa Beutel, eine junge Frau, die an der Kreisvolkshochschule Mainz-Bingen ihren Realschulabschluss nachgeholt hat, zahlte dafür rund 1.000 Euro.

"Ich persönlich fand´s günstig. Also das waren 1.000 Euro für das dreiviertel Jahr. Man konnte es monatlich mit 80 Euro abbezahlen und das finde ich eigentlich gut."

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SWR Fernsehen