Hitze und zu wenig Regen

Waldbrandgefahr in Rheinland-Pfalz

Stand

2018 war schon zu trocken und der Sommer zu heiß. Die Auswirkungen spüren wir auch 2019 noch. Viele Bäume sind gestresst, weil das Wasser in tiefen Bodenschichten fehlt. Ein Wandel der klimatischen Bedingungen ist laut Klimaforschern zurzeit nicht in Sicht. Rheinland-Pfalz gehört - in Bezug auf seinen Waldanteil mit etwa 42 Prozent - heute zu den waldreichsten Regionen in Deutschland.

Video herunterladen (12 MB | MP4)

Über eine halbe Milliarde Bäume wachsen heute in Rheinland-Pfalz, und denen geht es schlecht: Trockenheit, Schädlinge und zu heiße Sommer sind die Ursachen. Die Bäume sind trocken und krank - das erhöht die Waldbrandgefahr.

39 Brände gab es im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz. Rund fünf Hektar Wald sind dabei abgebrannt. Für 2019 liegen (Stand Juli 2019) noch keine Zahlen vor. Positiv ist, dass die Waldbrandgefahr bei uns im Vergleich zu Brandenburg geringer ist. Denn Rheinland-Pfalz hat rund 60 Prozent Laubmischwald und nur etwa 40 Prozent Nadelwald. Brandenburg hingegen hat sehr viel mehr Nadelwald, der schneller brennt.

Wie wird das Waldbrandrisiko errechnet?

Der Deutsche Wetterdienst ermittelt aktuell - und für jeden abrufbar - die Risikostufe für Waldbrand und die Bodenfeuchte. Die Risikostufen sind von 1 bis 5. Stufe 1 steht für niedrige und Stufe 5 für sehr hohe Waldbrandgefahr. Ende Juli gilt für Rheinland-Pfalz die Risikostufe 4. Ob eine Region waldbrandgefährdet ist oder nicht, hängt auch von der Windgeschwindigkeit und von der Bodenfeuchte ab.

Nadelwald (Foto: SWR, SWR -)
Die Zusammensetzung der Baumarten spielen bei der Waldbrandgefahr des Waldes eine wichtige Rolle.

Laubmischwälder mit Stufenaufbau brennen seltener als Nadelwälder. Und Wälder mit Bodenfeuchte haben seltener Schwelbrände.

Warum brennen manche Baumarten schneller als andere?

Bäume sind grundsätzlich durch ihre Rinde vor Feuer geschützt. Manche Bäume wie Fichten, Birken oder Buchen haben eine dünne Borke und brennen schneller. Andere wie Kiefern oder Eichen haben eine dickere und brennen nicht so schnell. Manche Bäume führen mehr Wasser als andere oder sie sind durch feuchtes Moos geschützt. Andere haben ein dickes Laubdach, spenden mehr Schatten am Boden und verringern somit die Hitze. Bäume können die Umgebungstemperatur bis zu 30 Prozent reduzieren. Bei Nadelbäumen wirken Harz und ätherische Öle wie Brandbeschleuniger.

Glasabfall im Wald (Foto: SWR)
Wer im Wald unterwegs ist, sollte seinen Abfall dort nicht entsorgen. Lässt er seinen Glasabfall im Wald liegen, schafft er eine mögliche Ursache für einen Waldbrand.

Was sind die Hauptursachen für Waldbrände?

Die Hauptursachen für Waldbrände ist Fahrlässigkeit:

  • Offenes Grillfeuer
  • Glühende Zigarettenkippen
  • Glas
  • Heiße Automotoren
  • Feuerwehr wird zu spät gerufen

Selten können auch Brandanschläge auf ein Waldgebiet die Ursache sein.

Landesschau Gut zu Wissen Waldbrand (Foto: IMAGO, imago images / lausitz-news.de)
Umso schneller die Feuerwehr vor Ort ist, desto besser kann ein Brand eingedämmt werden. Dennoch dauern die Löscharbeiten oft mehrere Stunden, wenn nicht sogar Tage.

Wie bereitet sich die Förster vor?

Förster machen öfter Kontrollgänge und sprechen Wanderer an. Weiterer Schritt: Der Fichtenwald wird zu Laubmischwald umgewandelt. Es wird auf eine Stufenbewaldung gesetzt - also Bäume verschiedener Höhe und mehr Unterholzbepflanzung. Und man pflanzt vermehrt Arten, die weniger trocken und feueranfällig sind: Eichen und Kiefern sowie Bäume, die mehr Wasser führen und dichte Kronen haben wie die Buche. Die Förster achten außerdem darauf, dass die Zufahrtswege für die Feuerwehr frei gehalten werden.

Fazit

Stand
AUTOR/IN
SWR Fernsehen