Superfood aus dem heimischen Garten

Das ist dran am Trend-Obst Heidelbeere

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Klein, blau, kugelrund und super lecker. Die Heidelbeere - oder Blaubeere - ist schon lange ein beliebter Snack. Und die Früchte gewinnen immer mehr an Beliebtheit.

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Zwischen 2016 und 2018 hat der Verbrauch um 30 Prozent zugenommen. Als Superfood gehandelt, findet sie sich zwischen anderen ausländischen Exoten wieder. Doch es gibt nicht nur eine Art Heidelbeere.

Welche Arten von Heidelbeeren gibt es?

Es wird unterschieden zwischen der kleineren, wilden und der größeren, kultivierten Heidelbeere.

Kultur-Heidelbeeren stammen aus Amerika im Gegensatz zur wilden Wald-Heidelbeere, die bei uns heimisch ist.

Ellen Zirker in ihrer Heidelbeer-Plantage in Herxheim. (Foto: SWR)
In Herxheim bauen Ellen Zirker und ihre Familie bereits seit mehreren Jahren verschiedene Sorten der Kulturheidelbeere an.

Was sind die Unterschiede zwischen Wald- und Kultur-Heidelbeeren?

Im Vergleich zur kultivierten Sorte ist die Wald-Heidelbeere nicht nur außen blau, sondern auch innen. Deshalb gibt es nur beim Naschen an der wilden Sorte die typisch blaue Zunge. Viel diskutiert ist auch, ob eine der beiden gesünder ist. Fest steht jedoch, dass die heimische pro 100 Gramm etwa 20 kcal weniger Kalorien hat als die Kulturbeere.

Dr. Petra Renner-Weber Ernährungstherapeutin aus Wöllstein (Foto: SWR)
Dr. Petra Renner-Weber Ernährungstherapeutin aus Wöllstein, beschäftigt sich mit den inneren Werten der Heidelbeeren.

"Die Kulturheidelbeere ist viel größer, sie hat nicht das durchgefärbte Fruchtfleisch, deswegen weniger an Anthocyanen (Pflanzenfarbstoffe, Anm. der Red.). Sie ist etwas süßer, und deshalb hat sie einen höheren Kaloriengehalt."

Wie werden Heidelbeeren angebaut?

  • Pflanzen werden nicht direkt im Boden angebaut, sondern in "Pots", die sich in regelmäßigen Abständen über der Erde in einer eigens dafür angefertigten Konstruktion befinden.
  • Die Heidelbeere braucht einen PH-Wert von unter fünf, der in unserer Erde oft nicht gegeben ist.
  • Ist der Boden nicht sauer genug, verkümmern die Pflanzen.
  • Kulturheidelbeeren sollten direktes Sonnenlicht bekommen.
  • Besonders wichtig ist, dass Hummeln vorhanden sind, da nur sie die Blüten bestäuben und nicht etwa Honigbienen.

"Das hängt damit zusammen, dass die Blüte der Heidelbeere geformt ist wie ein Kelch und die Honigbienen da nicht reinkommen. Die Hummeln riechen diesen Duft dieser Blüten und sind so verrückt danach, dass sie bereit sind, außen diesen Kelch anzuknabbern. So erreichen sie den Nektar und damit werden die Früchte automatisch befruchtet."

Hummelbox - Karton mit Hummeln hängt über den Heidelbeerpflanzen. (Foto: SWR)
Ellen Zirker bestellt sich regelmäßig sogenannte Hummelboxen von einem deutschen Nützlings-Züchter und befestigt sie über ihren Heidelbeer-Flächen.
  • Beim Sammeln werden gerne Beerenkämme benutzt, die das Ernten vereinfachen.
  • Lange Zeit galt die Waldheidelbeere als Übertrager des Fuchsbandwurm. Doch wer vorsichtig ist, hat nichts zu befürchten.
  • Wer sicher gehen will, sollte auf die Sichtbarkeit der Sammelstelle achten, denn Füchse markieren besonders gern an markanten Orten.
  • Die Heidelbeeren können auch abgekocht werden, ab 70 Grad sind die Erreger sicherlich abgestorben.
  • Das Einfrieren überleben sie jedoch.

Warum sind Heidelbeeren so beliebt?

"Es hat vor fünf Jahren angefangen, dass viele Handelsketten, die wir bereits schon mit anderen Früchten beliefert haben, permanent nachgefragt haben, ob die Heidelbeeren nicht in Süddeutschland produziert werden können. "

"Ganz wichtig sind die Vitamine. Erstmal Vitamin A, Vitamin E und Vitamin C und dann diese blaue Farbe. Anthocyane haben eine Wirkung auf verschiedene Gewebe, sie schützen Gewebe vor oxidativem Stress, sind sogenannte Radikalfänger und haben eine große Bedeutung bei der Vermeidung von Hautalterung, von Entzündungen, Nervenleistung, bis hin zu Wirkungen auf die Stimmung."

Die Wald-Heidelbeere beinhaltet dabei deutlich mehr Anthocyane als die herkömmliche kultivierte Version.

Es gibt auch medizinische Wirkungen der Heidelbeere:

  • Der Ballaststoff Pektin ist gut für die Verdauung.
  • Die enthaltenen Gerbstoffe hemmen Entzündungen.
  • Die getrockneten Blätter können als Tee aufgebrüht werden um eine solche Wirkung zu erzielen.

Die Ernährungstherapeutin empfiehlt aber auch Heidelbeerpulver aus getrockneten Heidelbeeren.

  • Beim Erhitzen der Beeren können allerdings Inhaltsstoffe verloren gehen, da das Obst sehr hitzeempfindlich ist.
  • Bei gefrorenen Heidelbeeren sollte man die Flüssigkeit mitverwenden, denn diese enthält viele wasserlöslichen Vitamine, die sich durch das Auftauen aus der Heidelbeere gelöst haben.
  • Der Mythos, dass Heidelbeeren nicht mit Milch verzehrt werden sollten, ist nicht bestätigt.

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SWR Fernsehen