Der Plan vom CO2-neutralen Reisen

Mit Klimaspenden das Klima schützen

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Immer mehr Flüge, immer mehr Menschen, die es sich leisten können zu fliegen: Doch geht das angesichts des Klimawandels noch mit gutem Gewissen?

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  • Mit jedem Flug gelangen pro Passagier hunderte Kilogramm CO2 in die Luft.
  • Das Treibhausgas sorgt mit für die steigenden Temperaturen auf der Erde.

Wer aus beruflichen oder privaten Gründen nicht ums Fliegen herumkommt, der soll sich wenigstens schämen, meinen viele, die sich in den letzten Wochen unter dem Hashtag "Flugscham" in den sozialen Medien geäußert haben.

Mit sogenannten Klimaspenden soll sich das Gewissen erleichtern lassen – und das nicht nur für den persönlichen CO2-Fußabdruck durchs Fliegen, sondern auch durchs Auto fahren oder Schiffsreisen.

Wie funktionierten Klimaspenden?

Im Internet den CO2-Fußabdruck ermitteln (Foto: SWR)
Mit Rechnern im Internet kann der Verbraucher herausfinden, welchen CO2-Ausstoß er auf seiner Reise verursacht - also wie groß sein CO2-Fußabdruck ist.
  • Anbieter und Seiten wie "atmosfair" oder "myclimate" fragen dazu Daten wie Flugstrecke, Flugdauer, Flugzeugtyp, Sitzklasse ab und errechnen daraus den individuellen CO2-Austoß.
  • Auch für Autoklassen, gefahrene Kilometer oder Kreuzfahrten gibt es diese Rechenmodelle.
  • Dieselbe Menge CO2 soll dann an anderer Stelle auf der Welt eingespart werden - zum Beispiel in Afrika.
  • Dafür muss der Verbraucher einen Geldbetrag, der sich nach der Menge des ausgerechneten CO2 bemisst, spenden.
  • Mit diesem Geld werden dann zum Beispiel Biogasanlagen in Kenia gefördert. So können die Menschen dort kochen ohne das sonst übliche Feuerholz. Abholzung und CO2-Ausstoß durch das Verbrennen von Holz sollen so reduziert werden.

Organisationen, die Projekte für das reine CO2-Gewissen anbieten und Projekte überall auf der Welt unterstützen, gibt es mittlerweile viele - und die Preise für den persönlichen Ausgleich sind sehr unterschiedlich.

Welche Möglichkeiten zum Klimaspenden und welche Anbieter gibt es?

Einige Fluggesellschaften bieten direkt bei der Buchung die Option zu spenden an - zum Beispiel Ryanair. Einen Euro für den Flug Frankfurt am Main - Mallorca - allerdings ohne Angaben für welches Projekt und wie sie auf den Preis kommen.

Dass der Verbraucher so wirklich CO2-neutral fliegt, ist unwahrscheinlich. Es gibt auch die Möglichkeit über die Projektanbieter direkt zu spenden.

Große gemeinnützige Organisationen wie atmosfair bieten neben der Berechnung von Flügen auch Informationen über einzelne Projekte und deren Kosten. Der Spender kann wählen, für welches Klimaprojekt er spenden möchte.

Oliver Frör, Umweltökonom, Universität Koblenz-Landau (Foto: SWR)
Oliver Frör, Umweltökonom an der Universität Koblenz-Landau, beschäftigt sich mit dem Prinzip der Klimaspende.

Einige Anbieter und Projekte sind mit dem "Gold Standard" ausgezeichnet. Der weltweit führende Zertifizierer für Klimaschutzprojekte prüft nicht nur die Reduktion der Emissionen, sondern garantiert auch ein Mindestmaß an Rücksicht gegenüber der lokalen Bevölkerung und Umwelt.

"Dieser Standard führt dazu, dass einerseits die Emmission entsprechend berechnet wird, dass sichergestellt wird, dass auch die Projekte zur Kompensation durchgeführt werden und dauerhaft das CO2 entzogen wird."

Was bringen Klimaspenden wirklich?

Es besteht allerdings auch die Gefahr, dass der Spender die Kassen bereits finanzierter Projekte nur auffüllt und so sein Geld kein zusätzliches CO2 kompensiert - sondern eher das Gehalt der Umweltschützer aufbessert.

Umweltschutz: Projekte zur CO2-Reduzierung werden im Internet präsentiert (Foto: SWR)
Projekte zur CO2-Reduzierung werden im Internet präsentiert. Ob jedes versprochene Kilogramm CO2 eingespart wird, ist im Einzelfall schwer nachzuweisen.

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SWR Fernsehen