Kontaktverfolgungsapps für mehr Freiheit in der Pandemie

So funktionieren "Luca" und die "Corona-Warn-App"

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Künftige Lockerungen in der Pandemie sollen vor allem von zwei Apps unterstützt werden: Die erweiterte Corona-Warn-App des Robert-Koch-Institutes und die sogenannte "Luca-App" eines privaten Unternehmens.

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Geht es nach dem Wunsch der Politik, soll man sich in Zukunft an so vielen Orten wie möglich registrieren, um eine Kontaktnachverfolgung zu ermöglichen. Rheinland-Pfalz setzt dabei auf die Luca-App - im Laufe der kommenden Wochen soll sie überall in Rheinland-Pfalz startbereit sein.

Sie soll dabei nicht an die Stelle der Corona-Warn-App treten, sondern beide Apps sollen sich ergänzen. Im besten Fall soll in Zukunft ein QR-Code am Eingang eines Geschäftes oder eines Restaurants ausreichen, um sich sowohl mit der Corona-Warn-App als auch mit der Luca-App zu registrieren.

  

Das leistet das neueste Update der Corona-Warn-App 

Um die Nutzung der Corona-Warn-App ist es in den vergangenen Monaten etwas ruhiger geworden. Das soll sich jetzt durch ein Update, das nun zum Download bereit steht, ändern:

  • Die sogenannte Check-In-Funktion ermöglicht es den Corona-Warn-App-Nutzern, sich durch das Scannen eines QR-Codes an bestimmten Orten gezielt mit der App einloggen zu können - etwa in Geschäften, Restaurants, Museen oder bei Events.
  • Aber auch bei privaten Veranstaltungen, hier ein Beispiel: 100 Teilnehmer einer Hochzeitsfeier bekommen einen QR-Code und loggen sich über diesen Code mit ihrer Corona-Warn-App auf der Hochzeit ein.
  • Sollte später ein Teilnehmer der Feier an Corona erkranken und dies in der App melden, werden die anderen gewarnt.
  • Auf diese Weise wissen die Betroffenen genau, wann und wo der Kontakt stattgefunden hat.

Diese Neuerung war von vielen lange eingefordert worden, denn sie ermöglicht die Erfassung von besonders risikoreichen Treffen in Innenräumen. Bislang hat die Corona-Warn-App nur dann Alarm geschlagen, wenn sich das Handy von jemandem, der sich als infiziert gemeldet hat, in der Nähe von anderen Handys mit aktivierter Corona-Warn-App befand.

Nicht berücksichtigt wurde aber, dass sich jemand über die Aerosole auch dann anstecken kann, wenn sich die Handys nicht via Bluetooth miteinander ausgetauscht haben. Wie etwa bei einer Hochzeitsfeier: Die Menschen halten sich in einem großen Raum für längere Zeit auf, sie sitzen weit auseinander.

Das klingt zwar ungefährlich, aber wegen der Verbreitung der Aerosole, der langen Aufenthaltsdauer und weil sich die Menschen auf der Hochzeit viel bewegen und dabei nicht immer ihr Handy bei sich haben, besteht trotzdem eine Ansteckungsgefahr.  

Die Nutzer der Corona-Warn-App bleiben weiter anonym - die persönlichen Daten werden also niemandem weitergegeben.  

So funktioniert die Luca-App

Anders ist das bei der Luca-App - sie ist für die direkte Kontaktnachverfolgung gedacht:

  • Jeder, der die App nutzt, hinterlegt bei der Anmeldung seine persönlichen Daten, die im Bedarfsfall an das Gesundheitsamt weitergeleitet werden.
  • Während das Update der Corona-Warn-App auch für private Feiern gedacht ist, soll die Luca-App vor allem an den Orten greifen, an denen ohnehin die Kontaktdaten erfasst werden müssen oder eine Erfassung wünschenswert wäre.
  • Wie in Restaurants, Museen, beim Frisör und bei öffentlichen Veranstaltungen.

In der Vergangenheit musste man vielerorts handschriftlich seine Kontaktdaten hinterlassen. In Zukunft – so das Ziel – reicht es, sich vor Ort mit der Luca-App durch das Scannen des QR-Codes einzuloggen.

Wird ein Corona-Fall bekannt, greift das Gesundheitsamt auf die Daten zu und die Kontaktnachverfolgung startet. Das ist unbürokratischer und deutlich schneller.

Diese Schwachstellen hat die Luca-App

Der Vorteil der Luca-App liegt auf der Hand. Allerdings hat sie auch einige Schwachstellen, die von den Entwicklern so gut wie möglich behoben werden sollen. Insbesondere geht es um die Frage, wie sicher die Luca-App vor Hackerangriffen ist.

Auch die technischen Voraussetzungen für die effektive Nutzung von Seiten der Gesundheitsämter sind noch nicht überall geschaffen. Ein Fragezeichen steht auch noch hinter dem Datenschutz - also was genau mit den hinterlegten persönlichen Daten passiert.

Experten der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gehen jedoch davon aus, dass es meist sicherer ist, wenn die Daten in der Luca-App gespeichert sind, als wenn sie handschriftlich etwa bei einem Restaurantbesuch hinterlegt werden.  

Diese Alternativen zu den Kontaktverfolgungs-Apps gibt es

Wer keine App nutzen möchte oder kann, sich aber trotzdem digital bei einem Restaurant- oder Geschäftsbesuch einloggen will, kann dafür spezielle Schlüsselanhänger erwerben.

Auf diesen können die nötigen Daten für die Kontaktnachverfolgung gespeichert werden – sie funktionieren dann genauso wie die Apps.

Wer weder Apps noch Schlüsselanhänger nutzen will, der hat natürlich nach wie vor die Möglichkeit, sich handschriftlich zu registrieren.  

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SWR Fernsehen