Verschwörungstheorien gibt es viele. Seit Jahren kursieren abstruse Beispiele. Rund um die Corona-Pandemie kommen jetzt etliche neue dazu.
Die Mondlandung – erfunden. Lady Di - von Geheimdiensten ermordet, oder lebt sie doch noch? Die Kondensstreifen von Flugzeugen verteilen krankmachende Gifte. Es gibt viele Geschichten und Überzeugungen auf dem weiten Feld alternativer Wahrheiten.
Diese Verschwörungstheorien kursieren zum Corona-Virus
An der Mainzer Universität beschäftigt sich die Sozialpsychologin Pia Lamberty wissenschaftlich mit Verschwörungstheorien.
Es gibt die Theorie, dass es Corona gar nicht gibt, das alles nur ausgedacht ist, oder es gibt Verschwörungserzählungen, dass alles nur im Labor entstanden sei.
Anhänger der letzten Theorie haben in England Anschläge auf 5G-Mobilfunkmasten verübt. Wie sich Verschwörungsgläubige in der Corona-Zeit verhalten, seit sehr unterschiedlich, sagt die Wissenschaftlerin. Wer glaube, das sei alles nur ausgedacht, sehe die Gefahr hinter der Pandemie nicht, ignoriere gängige Hygienevorschriften oder verweigere Social Distancing. Wer dagegen glaube, das Ganze sei eher eine Art Biowaffe, also im Labor hergestellt, sehe zwar eine Gefahr, verhalte sich aber wiederum anders. Diese Menschen würden beispielsweise mehr Waffen kaufen, ihr Bargeld abheben oder versuchen möglichst autark zu leben, alternative Medizin zu nutzen und sich generell aus der Gesellschaft zu entfernen.
Warum Corona-Verschwörungstheorien verbreitet werden
Mythen zum Corona-Virus werden vor allem im Internet verbreitet. Von Akteuren, die damit bestimmte Zwecke verfolgen, die politisch mobilisieren sollen. Etwa von Rechtsextremen, die behaupten, Corona ist dazu da, vom Thema Flüchtlinge abzulenken. Oder von Abzockern, die versuchen, Geld zu machen, indem sie alternative Heilmittel verkaufen; Mittel, die gegen Corona helfen oder vor dem Staat schützen oder sonstige Wunderkräfte versprechen.
Das geschieht durchaus erfolgreich, wie die wachsende Zahl der sogenannten Hygienedemos, etwa in Stuttgart, zeigt. Zu den schon bekannten Aktivisten, häufig aus dem rechten Spektrum, kommen nach Einschätzung der Expertin Pia Lamberty in Zeiten von Corona neue dazu:
Warum sich diese Theorien so stark ausbreiten, ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich ausgewertet. Vieles spricht jedoch dafür, dass die unsichtbare Bedrohung, die unseren Alltag beherrscht, viele empfänglich für solche Mythen macht. Die Psychologie erkennt, dass wenn Menschen einen Kontrollverlust erleben, wenn sie objektiv nicht in der Lage sind, Kontrolle zu erlangen, wenn sie sich machtlos fühlen oder einer Situation ausgeliefert sind, sie versuchen das zu kompensieren.
Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Manche nähen zu Hause Gesichtsmasken, andere betätigen sich in der Nachbarschaftshilfe, und mache verfolgen Verschwörungstheorien und versuchen so, Struktur in die Welt zu bringen - Muster zu sehen, wo keine sind.
So können Internetnutzer Verschwörungstheorien erkennen
Bei abstrusen Theorien hilft der gesunde Menschenverstand. Wenn sich die Erzählungen auf reale Fakten beziehen, sollten man genau prüfen, wer was in welchem Medium verbreitet und unseriös erscheinende Quellen aussortieren. Man sollte Informationen gegenchecken, überprüfen, was andere zum Thema sagen. Wenn ein Arzt eine Meinung vertritt, aber alle anderen Virologen das anders sehen, kann man abschätzen, welcher Theorie man mehr Gewicht zubilligt.