Den Infektionsketten auf der Spur

So kämpfen Gesundheitsämter in der Corona-Krise

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Der Kampf gegen die Corona-Krise wird auch in den Gesundheitsämtern in Rheinland-Pfalz ausgetragen. Die Mitarbeiter verfolgen Infektionsketten und sorgen so dafür, dass sich möglichst wenige weitere Menschen mit Covid-19 anstecken.

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Seit Bekanntgabe der Lockerungen ist klar: Die Politik setzt auf regionale Kräfte. Und damit stehen die Gesundheitsämter in den Landkreisen und kreisfreien Städten in Rheinland-Pfalz im besonderen Fokus.

Wie die Gesundheitsämter die Infektionsketten verfolgen

Für die Kontaktverfolgung in den Gesundheitsämtern sind sogenannte Hygiene-Inspektoren zuständig. Im Gesundheitsamt in Neustadt an der Weinstraße gehört Sandra Pfeifer zu den Hygiene-Inspektoren. Wenn es im Kreis Bad Dürkheim einen neuen Infizierten gibt, muss sie deren Kontaktpersonen aufspüren. Die Suche fängt meist bei dem Infizierten selbst an:

  • Seit wann hat der Infizierte Symptome?
  • Wie viele Personen leben mit dem Infizierten in einem Haushalt?
  • Wen hat der Infizierte in dieser Zeit getroffen?
  • Wo war der Infizierte mit anderen Menschen in kontakt?

Ist der Infizierte zum Beispiel trotz Symptomen noch arbeiten gegangen, muss hier auch die Firma kontaktiert werden. Liegt die Firma dann allerdings in einem Nachbarlandkreis, müssen auch die Kollegen des Gesundheitsamtes aus diesem Landkreis informiert werden, da sie für die dortige Firma zuständig sind.

Sandra Pfeifer, Gesundheitsamt (Foto: SWR)
Für Sandra Pfeifer sind auch die Angehörigen wichtige Hinweisgeber.

Darin bestand die Herausforderung für die Gesundheitsämter

Sandra Pfeifer und ihre KollegInnen müssen die Kontaktpersonen finden, systematisch befragen und kategorisieren. Ihr Team besteht seit der Corona-Krise aus zwölf Mitarbeitern. Dazu gehören Ärzte und sogenannte "Containment Scouts", die Daten erfassen und dokumentieren.

Vor allem am Anfang der Krise waren die Gesundheitsämter auf Hilfe angewiesen. Plötzlich waren es über hundert Fälle pro Woche, die bearbeitet werden mussten. Hinzu kommt, dass zu dieser Zeit Infizierte mit bis zu 40 Personen Kontakt hatten und somit viele Menschen kontaktiert werden mussten.

So betreuen die Gesundheitsämter Menschen in Quarantäne

Wer engen Kontakt zu einem Infizierten hatte, muss in Quarantäne. In der Regel für 14 Tage, zudem werden jene regelmäßig vom Gesundheitsamt kontaktiert.

„Die Infizierten häufiger, Kontaktpersonen jeden zweiten, dritten. Tag. Da wird nachgefragt, wie die Situation zu Hause ist, wie es geht, ob sich vielleicht Symptome entwickelt haben oder ob irgendwelche Krankheitszeichen da sind.“

Quarantäne – das bedeutet das Haus nicht verlassen, auch nicht zum Einkaufen. Wenn Sandra Pfeifer anruft, reagieren die Betroffenen unterschiedlich. Viele Betroffene sind nicht überrascht von der Diagnose, andere wiederum sind geschockt. Sandra Peifer hatte bisher noch keinen Fall, in dem jemand die Quarantäne verweigern wollte. Sollte es jedoch dazu kommen, würde sie die Kontaktdaten an das Ordnungsamt weiterleiten. Es drohen: Bußgelder oder ein Aufenthalt in sogenannten Zwangskrankenhäusern.

Diese Verantwortung tragen die Gesundheitsämter

Bei den Corona-Lockerungen setzt der Bund auf die Verantwortung der Länder. Auch weil die Infektionszahlen regional unterschiedlich ausfallen. Die Landkreise und kreisfreien Städte spielen dabei eine besondere Rolle.

So können Landräte und Oberbürgermeister entscheiden, inwiefern Lockerungen im Kreis oder in der Stadt wieder rückgängig gemacht werden oder nicht. Der Bund hat eine Obergrenze gesetzt. Sollten sich innerhalb einer Woche 50 Menschen pro 100.000 Einwohner infizieren, müssen die Landkreise einschreiten.

Der Landrat Hans Ulrich Ihlenfeld vom Kreis Bad Dürkheim ist davon überzeugt, dass die Gesundheitsämter auch noch weiter auf finanzielle und personelle Unterstützung des Landes angewiesen sind.

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SWR Fernsehen