Das Risiko für einen Schlaganfall früh erkennen

Schlaganfall-App zur Vorsorge

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Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland, nach Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs. Und er ist der häufigste Auslöser für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter. Die Früherkennung von Herzproblemen ist hier das A und O.

Herzfrequenz auf Überwachungsmonitor sichtbar gemacht (Foto: SWR)

Herzrhythmusprobleme erhöhen das Schlaganfallrisiko  

Jeder fünfte Schlaganfall ist laut der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe auf Herzrhythmusprobleme zurückzuführen. Gefährdet sind deutschlandweit schätzungsweise acht bis fünfzehn Millionen Menschen. Die meisten wissen aber nicht von ihren Rhythmusstörungen.

"Das Risiko, zum Beispiel durch Vorhofflimmern einen Schlaganfall zu erleiden, liegt zwischen 0,1 % und 12-15 % pro Jahr – je nachdem, wie viele Begleiterkrankungen noch vorliegen."

Vorhofflimmern ist ein Warnzeichen

Bei einem Vorhofflimmern schlägt das Herz unregelmäßig, weil die Vorhöfe nicht mehr richtig pumpen. Das Blut staut sich und kann gerinnen. Löst sich ein Gerinnsel und wandert mit dem Blutstrom ins Gehirn, kommt es zum Schlaganfall. Auch eine Lungen- oder Darm-Embolie kann ausgelöst werden. Das Problem: Patienten nehmen die Beschwerden wie Herzstolpern oder Herzrasen gar nicht wahr. Vorhofflimmern tritt oft nur sporadisch auf und wird selbst bei einem 24-Stunden-EKG, nicht immer erkannt.

Viele Patienten wissen gar nichts von ihren Herzproblemen (Foto: SWR)

"Ich würde sagen, die Hälfte der Patienten merkt es, die andere Hälfte nicht. Und das ist die Gefahr. Die, die es nicht merken, rennen jahrelang damit herum und kriegen ihren Schlaganfall. Dann gehen sie ins Krankenhaus. In dem Moment ist das Vorhofflimmern vielleicht schon weg, man sieht es im EKG nicht, man kann keine Therapie einleiten."

Am besten lässt sich das Vorhofflimmern durch ein Langzeit-EKG erkennen. Doch Krankenkassen bezahlen ein EKG normalerweise nicht länger als drei Tage. Hier kann eine App helfen.

Eine App zur Erkennung von Herzrhythmusstörungen. (Foto: SWR)
Eine App zur Erkennung von Herzrhythmusstörungen.

Eine App zur Schlaganfall-Vorsorge

Die App "Heartbeats" zum Beispiel, soll helfen, Risiken frühzeitig zu diagnostizieren. Sie wird gerade von Krankenkassen getestet. Darunter auch von der IKK Südwest im Rahmen des Programms "Rhythmus Leben". Die App erkennt mit Hilfe eines Algorithmus, ob Unregelmäßigkeiten im Herzschlag vorkommen. Die Teilnahme an dem App-Programm ist für IKK-Mitglieder ab 65 Jahren, bzw. ab 55 Jahren mit bestimmten Vorerkrankungen kostenlos.

Die Testteilnehmer messen jeden Tag ihren Herzschlag per Fingerabdruck. Die Messungen werden dann von medizinischen Spezialisten und Kardiologen der Herzklinik Ulm geprüft. Liegen Herzrhythmusstörungen vor, erhalten die Nutzer der App eine Warnmeldung sowie Adressen von Kardiologen in ihrer Region, die an dem Programm "Rhythmus Leben" teilnehmen.

Ein Langzeit-EKG hilft Herzprobleme zu erkennen (Foto: SWR)
Ein Langzeit-EKG hilft Herzprobleme zu erkennen

In den Praxen bekommen die Patienten für 14 Tage lang ein spezielles, portables EKG-Gerät auf die Brust aufgeklebt. Der lange Zeitraum der Messung sorgte bisher dafür, dass bei 95 Prozent der Betroffenen bis dahin oft unbekannte Herz-Rhythmusstörung entdeckt wurden. Bei einem 24-Stunden-EKG dagegen werden erfahrungsgemäß nur 25 Prozent der Betroffenen gefunden, die an Vorhofflimmern leiden. So könnte mit der App tatsächlich das Schlaganfall-Risiko deutlich gesenkt werden. Etliche Krankenkassen interessieren sich bereits für das Vorsorge-Programm.

Die Schlaganfall-App im App-Store

Die App misst den Herzschlag mittels Algorithmus (Foto: SWR)
Die App misst den Herzschlag mittels Algorythmus

Noch ist die App für die meisten kostenpflichtig. Man kann sie im App-Store runter laden und nutzen. Experten schauen dann auf die Ergebnisse der Handy-Messungen und geben eine Empfehlung raus. Es entfällt allerdings eine Vorzugsbehandlung bei den teilnehmenden Kardiologen. App-Nutzer können mit den Ergebnissen sich auch an den eigenen Hausarzt oder Kardiologen wenden.

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