Herkunft von Lebensmitteln

Woher die Zutaten für Lebensmittel kommen

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Wenn wir Fleisch oder Eier kaufen, steht auf der Verpackung, woher der Inhalt kommt. Bei Lebensmitteln, die zum Beispiel aus mehreren Zutaten bestehen, ist das nicht immer ganz klar. Dabei soll seit April 2020 eine EU-Regelung hier mehr Transparenz schaffen. Doch bei den allermeisten verarbeiteten Lebensmitteln fehlen die Angaben immer noch.

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Die wichtigste Zutat muss immer genannt werden

Die EU-Regel bezieht sich auf die Angabe von sogenannten Primärzutaten von verarbeiteten Lebensmitteln. Eine Primärzutat ist eine Zutat, die mehr als 50 Prozent eines Produktes, wie zum Beispiel Pizza, ausmacht. Hier ist es das Mehl. Als Primärzutat gelten auch Zutaten, die wir mit einem Lebensmittel in Verbindung bringen. Bei einer Salami Pizza zum Beispiel noch: Salami, Tomaten (-sauce) und Käse. Die Herkunft weiterer Zutaten muss nicht angegeben werden.

Wann die Herkunft angegeben werden muss

Nur wenn eine Herkunft versprochen wird, muss der Hersteller angeben, woher die Primärzutaten kommen.

Bei einer italienischer Pizza muss die Herkunft der Primärzutaten genannt werden (Foto: SWR)
Bei einer italienischer Pizza muss die Herkunft der Primärzutaten genannt werden

Am Beispiel Salami Pizza: Wenn man also eine italienische Salami Pizza kauft oder eine Pizza „made in Italy“ oder eine italienische Flagge auf dem Produkt ist – nur dann muss angeben werden, woher die Primärzutaten kommen.

Steht wiederum Pizza mit italienischer Salami drauf, gilt die Regelung nur für die Salami. Ist es nur eine Salami-Pizza, muss der Hersteller gar nichts über die Herkunft der Zutaten verraten.

Die Anzahl der betroffenen Produkte ist entsprechend gering. Bei einer Recherche in mehreren Supermärkten und Discountern waren es rund zwanzig Produkte bzw. Marken. Eine Kontrollinstanz, die Marken oder Unternehmen im Hinblick auf die Kennzeichnungspflicht überprüft, gibt es nicht.

Konkrete regionale Angaben fehlen oft 

Wird eine Herkunft versprochen, muss der Hersteller die Angabe für die Primärzutaten machen. Zum Beispiel die italienische Salami-Pizza. Mehl, Tomaten oder Salami kommen nicht aus Italien. Dann reicht es, wenn auf der Packung steht: "aus der EU" oder "nicht aus der EU". Auch möglich: nicht aus Italien.

Keine Regel ohne Ausnahme

Bei einer Stichprobe in Supermärkten gab es Herkunftsangaben bei gerade mal zwanzig Produkten, bzw. Marken  (Foto: SWR)
Bei einer Stichprobe gab es bei gerade mal zwanzig Produkten, bzw. Marken nur Herkunftsangaben

Es gibt eine Sonderregel: Kommt  die Salami der italienischen Salami-Pizza beispielsweise wirklich aus Italien, muss man gar keine Herkunft angeben. Denn die EU-Regelung soll vor allem Irrtümer vermeiden. Was sie nicht tut: mehr Transparenz über die Herkunft von Zutaten in unseren Lebensmitteln schaffen. Da gibt es gesetzlich noch Nachbesserungsbedarf.

Verbraucherfalle Herkunft von Lebensmitteln nicht ersichtlich, trotz EU-Verordnung

Seit 2020 soll eine EU-Verordnung den Ursprung von Lebensmittel transparenter machen. Allerdings es gibt Schlupflöcher.

Marktcheck SWR Fernsehen

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