Krisensichere Währung?

Was man bei Gold als Geldanlage beachten sollte

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Gold ist wertvoll und fasziniert seit jeher die Menschen. Auch als Zahlungsmittel hat Gold über die Jahrhunderte gedient. Heute gilt Gold duchaus als eine gute Geldanlage.

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Warum Menschen Gold kaufen

Mathias Kurek ist Goldhändler in Mainz. Er spürt sofort, wenn die Unsicherheit bei seinen Kunden wächst. Dann nämlich investieren sie verstärkt in Gold. Aus Angst vor einer Wirtschaftskrise, einer Inflation. Oder sie möchten Geld umschichten, um Strafzinsen zu vermeiden. Es ist begrenzt und wird höchstwahrscheinlich niemals seinen kompletten Wert verlieren, sagt Prof. Dr. Andrej Gill, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Mainz.

Der Preis für einen Barren Gold unterliegt starken Schwankungen. (Foto: SWR)
Der Preis für einen Barren Gold unterliegt starken Schwankungen.

Wovon der Goldpreis abhängt

Den Preis bestimmen Angebot und Nachfrage. Im Moment ist der Goldpreis hoch. Seit Beginn des Jahres 2020 hat Gold ein Drittel an Wert gewonnen. Im August 2020 hatte er einen neuen Rekordstand erreicht: mehr als 2.000 US-Dollar war eine Feinunze (31,1 Gramm Gold) wert. Oft wird von einem Zusammenhang gesprochen: Wenn es der Wirtschaft schlecht geht und die Aktienkurse fallen, steigt der Goldpreis. In diesem Corona-Jahr könnte man diesen Zusammenhang herstellen, sagt der Experte Andrej Gill. Das gilt aber nicht immer, wie Daten belegen. Manchmal läuft der Goldpreis gegen, manchmal mit dem Markt.

So sicher ist Gold als Geldanlage

Der Experte spricht bei Gold von einer riskanten Anlage. Dies hat mit den Wertschwankungen zu tun, die bei Gold sehr stark sein können. Deutlich macht dies die Kurve der Goldpreisentwicklung in den vergangenen zehn Jahren. Der Preis hat sich um 800 US-Dollar nach unten entwickelt, dann ging es wieder um 1.000 US-Dollar nach oben. Nicht von heute auf morgen. Trotzdem zeigt diese Entwicklung, dass Gold sehr starken Schwankungen ausgesetzt ist. Sicher sei Gold nicht so schwankend wie eine sehr risikobehaftete Aktie, dennoch sollte man sich dessen bewusst sein, meint Andrej Gill.

Gold (Foto: SWR)
Faszination Gold: Viele Menschen haben nach wie vor großes Vertrauen in Gold als Wertanlage.

Worauf man beim Kauf achten sollte

  • Nachprüfen lassen, dass das Gold auch wirklich echt und keine billigere Nachbildung ist.
  • Gold wirft keine Zinsen oder - wie bei Aktien - Dividenden ab. Dass Gold seinen Wert behält oder dass er steigt, bleibt Spekulation.
  • Nur wenn das Gold beim Verkauf im Wert gestiegen ist, kann mit der Anlage ein Gewinn erzielt werden.
  • Je kleiner die Gold-Einheiten sind, die man kauft, desto mehr Prägekosten fallen an. Ein großer Barren kostet insgesamt also weniger als viele kleine.
  • Der Goldpreis ist in US-Dollar notiert. Wir kaufen Gold in Euro. Das heißt, der Erfolg dieser Anlage hängt nicht nur von der Preisschwankung, sondern auch von den Schwankungen im Wechselkurs zwischen Euro und Dollar ab.
  • Wer Gold anlegt, das Geld aber in wenigen Jahren wieder braucht, sollte vorsichtig sein, sagt der Experte. Denn alles, was man dann nicht brauche, seien extreme Preisschwankungen. Es gilt, sich also die Frage nach der individuellen Lebensplanung zu stellen.
  • Wer Gold anlegt, sollte die Anlage als eine mittelfristiger bis langer Laufzeit sehen.
  • Wer sein Gold verwahren lassen möchte, kommt um Gebühren nicht drumherum. Die Lagerung kostet Geld.
  • Eine Alternative: Die Investition in sog. Gold-ETFs. Das sind Wertpapiere, also Fonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie bilden die Wertentwicklung des Goldes ab. Eine Investition in Gold, ohne es physisch zu besitzen. So lassen sich die sonst anfallenden Lagerungskosten sparen.

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SWR Fernsehen