Seit 2007 können Mütter und Väter in Rheinland-Pfalz nach der Geburt eines Kindes Geld vom Staat beziehen. Die Idee damals: Paare bei der Familiengründung finanziell entlasten. Aber auch die Erziehung der Kinder sollte in der Familie gleichberechtigter verteilt werden, hochqualifizierte Frauen motiviert werden, eine Familie zu gründen. Was ist aus diesen Zielen geworden?
Bilanz nach 16 Jahren Elterngeld
Für viele Familien ist das Elterngeld eine spürbare finanzielle Entlastung. Zahlen aus dem Jahr 2019 aber zeigen: Nur 43 Prozent der Väter beziehen Elterngeld, die allermeisten von ihnen lediglich zwei bis drei Monate lang.
Das Elterngeld hat in der Summe nicht dazu geführt, dass sich Männer verstärkt an Erziehung und Hausarbeit beteiligen. Nach wie vor bleiben vor allem die Frauen zu Hause. Allerdings: Seit Einführung des Elterngeldes kehren Frauen früher in den Beruf zurück – dieser Effekt hänge, so die Erkenntnisse des Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, allerdings auch mit den verbesserten Betreuungsmöglichkeiten zusammen. So geht die Kinderlosigkeit bei Hochqualifizierten in Deutschland tatsächlich zurück.
So funktioniert das Elterngeld
Je nach Einkommen bekommt der betreuende Elternteil - in den meisten Fällen die Mutter - nach der Geburt eines Kindes für maximal 12 Monate zwischen 300 und 1.800 Euro vom Staat. Wenn auch der Partner oder die Partnerin dann für mindestens zwei Monate in Elternzeit geht, bekommt die Familie zwei Monate zusätzlich bezahlt. Die Summe errechnet sich aus dem Gehalt des zweiten Elternteils. Grundsätzlich können sich Eltern die Elterngeldmonate - maximal 14 Monate - mit kleinen Einschränkungen aufteilen, wie sie möchten.
Seit dem Jahr 2015 bietet der Staat für Familien außerdem das sogenannte ElterngeldPlus an. Die Idee: Anstelle von bis zu 14 Monaten Elterngeld am Stück bekommen die Eltern bis zu 28 Monate ElterngeldPlus ausbezahlt. Die Gesamtsumme bleibt bei diesem Modell gleich – die Auszahlung wird lediglich gestreckt. Das lohnt sich vor allem für Eltern, die gerne wieder in Teilzeit arbeiten wollen. Hinzu kommen Partnerschaftsbonusmonate für beide Elternteile. Sie können beantragt werden, wenn beide Elternteile gleichzeitig in vier aufeinander folgenden Monaten in Teilzeit arbeiten.
Weitere Regelungen gibt es unter anderem für Alleinerziehende, bei Zwillingsgeburten oder Adoptionen. Das Familienportal des Bundesfamilienministeriums gibt über alle Details Auskunft. Der Antrag auf Elterngeld wird bei der Elterngeldstelle gestellt.
Vertane Chance Elternzeit
Vor gut 15 Jahren wurde das Eltergeld in Deutschland eingeführt. Doch: Immer noch nimmt nur eine Minderheit der Väter die Maßnahme in Anspruch. Und von diesen belassen es die meisten bei den zwei "Pflichtmonaten" zur Erlangung des maximalen Förderzeitraums. Und auch bei den langfristigen Folgen für die Aufteilung von Erziehungs- und Hausarbeit hat das Elterngeld einer neuen Studie zufolge nicht die große Revolution gebracht. Eine vertane Chance, findet Michael Herr
Gut zu wissen Berufstätige Eltern: Das sind eure Rechte!
Darf ich mir in der Arbeit frei nehmen, wenn mein Kind krank ist? Bekomme ich mehr Elterngeld, wenn ich als Alleinerziehende berufstätig bin? Hier sind die wichtigsten Rechte und Pflichten für arbeitende Eltern und berufstätige Alleinerziehende.