Warum ist die Darmkrebsfrüherkennung so wichtig?
Darmkrebs entwickelt sich aus gutartigen Vorstufen. Deshalb kann er durch gezielte Vorsorgeuntersuchungen früh erkannt und behandelt werden. Eine regelmäßige Darmkrebsfrüherkennung kann daher Leben retten.
Doch - wie eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse zeigt - nutzen nur wenige Rheinland-Pfälzer die Früherkennungsangebote. Im Jahr 2016 machten nur 2,4 Prozent der rund 129.000 anspruchsberechtigten Versicherten eine Darmspiegelung.
Wie läuft die Darmspiegelung ab?
Einen Durchmesser von ungefähr zehn Millimetern hat das Endoskop, das bei der Vorsorgeuntersuchung zum Einsatz kommt. Es trägt eine Kamera, mit der das Innere des Darms detailliert dargestellt werden kann. Wenn bei der Untersuchung Polypen gefunden werden, wird zunächst eine Gewebeprobe entnommen und im Labor analysiert. Das ist bisher der Standard.
Welche neuen Methoden gibt es?
An der Mainzer Universitätsmedizin wird seit diesem Jahr ein neues Verfahren angewandt, das an Effizienz kaum zu überbieten ist. Die Unimedizin Mainz ist europaweit eine der wenigen medizinischen Einrichtungen, die es anwendet:
Während einer Darmspiegelung lässt sich mit dem sogenannten "WavStat-Optical-Biopsy-System" innerhalb einer Sekunde diagnostizieren, ob es sich bei einem Polypen um ein bösartiges Geschwulst handelt. Ist das der Fall, kann der behandelnde Arzt das bösartige Gewebe unmittelbar innerhalb von Minuten entfernen.
Wer sollte zur Darmkrebsfrüherkennung?
Darmkrebs sei zu hundert Prozent heilbar, so der Leiter der Endoskopie an der Universitätsmedizin in Mainz, Helmut Neumann. Trotzdem würden immer noch 26.000 Menschen an Darmkrebs jährlich sterben. Daher sei Aufklärung über die Möglichkeiten der Früherkennung dringend nötig.
Gesetzlich Versicherte haben ab dem 50. Lebensjahr einen Anspruch auf Vorsorgeuntersuchungen zur Darmkrebsfrüherkennung.
Seit Oktober letzten Jahres zahlen die Kassen jährlich einen zuverlässigeren, immunologischen Test. Dieser neue Stuhltest ersetzt den bislang gängigen Papierstreifen-Test. Er ist noch genauer beim Nachweis von Blutspuren im Stuhlgang. Ab dem 55. Lebensjahr steht den Versicherten eine Darmspiegelung zu. Die ist nach wie vor der Goldstandard in der Vorsorge.

Auch Jüngere, die zum Beispiel eine genetische Veranlagung haben, können die Voruntersuchung beanspruchen. Es gibt aber auch Risikogruppen, denn Genveränderungen können vererbt werden. Wenn ein Verwandter an Darmkrebs erkrankt ist, wird eine entsprechende Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Auch für diese Risikogruppe übernimmt die Krankenkasse die Kosten.